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TGTBATB #1 – Produktqualität

In The Good, the Bad and the Bürgermedien berichte ich aus dem Herzen der nordrhein-westfälischen Bürgermedienszene (in Fachkreisen als „Münster“ bekannt). Im Jahre 2016 werden Bürgermedien vielerorts (Quelle: Hörensagen) als angestaubtes Relikt betrachtet, sofern der Betrachtende überhaupt eine Meinung zu Bürgermedien hat. Was waren Bürgermedien und was sind sie? Was wollen sie sein und wo wollen sie hin? Eine garantiert verfärbte und voreingenommene Einsicht in diese und viele weitere Fragestellungen, die euch spätestens nach der Lektüre interessieren werden.

Logo von The Good, the Bad and the Bürgermedien

Teil 1 – Produktqualität

Es liegt viele Jahre zurück, dieses erste Mal mit den Bürgermedien. Ich erinnere mich sehr gut an meinen Erstkontakt, der, in NRW nicht ungewöhnlich, auditiv erfolgte und mich stirnrunzelnd im Beifahrersitz lauschen ließ. Ein näselnder Sprecher, der uns auf Radio MK übers Autoradio beschallte, mit einer komischen Art zu sprechen und einem komischen Musikgeschmack. Ich fand das blöd.

Diese unschuldige Episode aus meiner fernliegenden¹ Jugendzeit birgt eine für mich bedeutsame Konsequenz: Ich wusste damals nicht, welcher Gedanke hinter dieser Sendung steckt (und dass ich ihn toll finde). Ich wusste auch nicht, dass da vermutlich kein Profi sitzt, sondern jemand, der seine Freizeit opfert, um andere an seinen Interessen teilhaben zu lassen (was ich auch toll finde). Und speicherte den Bürgerfunk daraufhin als schlechtes Medium ab (was ich jetzt blöd finde).


Nicht zufällig geht es im ersten Teil dieser Reihe um Produktqualität, denn sie ist eines der wichtigsten Kriterien zur Entwicklung der Förderbedingungen von Bürgermedien und zu ihrer Betrachtung durch Außenstehende:

Das Europäische Parlament weist darauf hin, dass eine hohe Qualität der Bürgermedien von entscheidender Bedeutung ist, damit sie ihr Potenzial ausschöpfen können, und hebt die Tatsache hervor, dass es ohne angemessene Finanzmittel eine solche Qualität nicht geben kann;²

Entschließung des Europäischen Parlaments vom 25. September 2008 zu gemeinnützigen Bürger- und Alternativmedien in Europa

Schon 2008 wusste das Europäische Parlament also, wie wichtig die Qualität für Bürgermedien ist. Ich weiß nicht genau, wie sie den Qualitätsbegriff definieren (und wie wir das tun, seht ihr weiter unten), aber die Produktqualität ist ein wichtiger Teil meiner Interpretation. Überhaupt sind Definitionen im Umgang mit Bürgermedien, Medienkompetenz, Nachhaltigkeit, Partizipation und anderen schlagwortartigen Begriffen eine äußerst heikle Angelegenheit, an der sich die Geister der Szene auch gerne mal scheiden. Seid versichert, dass das Einfordern der Deutungshoheit zu meinen größten Leidenschaften zählt und unter dieser Prämisse all meine Einwürfe bei TGTBATB zu verstehen sind. Schon ein paar Kilometer weiter, z.B. bei den Kollegen von Kanal 21 in Bielefeld, kann der Qualitätsbegriff anders interpretiert werden. Und das ist vollkommen in Ordnung so.

Bedeutung von Produktqualität

Um mir die Bedeutung von Produktqualität in den Bürgermedien immer wieder neu vor Augen zu führen, reicht ein Blick auf unseren NRW-Sender nrwision. Ich versetze mich gern in den Zuschauer, der sein Digitalpaket bei Unitymedia gebucht hat, und beim Zappen durch die dreistelligen Programmplätze im Zustand allumfassender Langeweile bei nrwision landet. Wie vielen dieser Zuschauer geht es so wie mir vor einigen Jahren, die z.B. das hier sehen (freundlicherweise bei „Comedy“ eingeordnet) oder die GhostHunter NRW beim Geisterjagen beobachten (Auflösung: Opa war’s)? Wer nicht weiß, womit er es zu tun hat, sieht es automatisch im Kontext mit professionellen Produktionen, die nur einen Tastendruck entfernt auf nebenliegenden Programmen laufen. Und wird es dementsprechend einordnen.

Nun kann man die breite Programmvielfalt als Stärke nrwisions auslegen (und mein idealistisch geprägter Geist tut das auch bis zu einem gewissen Grad), aber tatsächlich ist es schwierig, bei einem Programm, über dessen Inhalte keine Kontrolle vorhanden ist, einen kohärenten Gesamtauftritt zu entwickeln³. Die Programmierung der eingesandten Beiträge stößt an ihre Grenzen, wenn die Beiträge inhaltlich stark voneinander abweichen und ein schwankendes Produktionsniveau aufweisen. Doch eine gute Programmierung ist Voraussetzung für das Halten von Zuschauern und damit die Verbreitung des bürgermedialen Programms.

Die Akzeptanz der Bürgermedien ist natürlich nicht allein mit der Messeinheit „Quote“ zu erfassen, aber auch die Bürgermedien haben sich dem kritischen Urteil der lokalen Öffentlichkeit, ihrer Hörer, Zuschauer sowie ihren Interessens- und Kooperationspartner zu stellen.
Prof. Dr. Erich Schäfer im Medienkompetenzbericht der Medienanstalten 2016, S. 43

Dem Zitat stimme ich übrigens zu. Die Quote sollte im Übrigen, um es spezifischer als “Akzeptanz” auszudrücken, für die Beurteilung von Produktqualität in meinen Augen gar keine Rolle spielen. Aber sie ist für einen Fernsehsender der erste Indikator für die erfolgreiche oder erfolglose Verbreitung seines Programms.

Entwicklung der Produktqualität

Auf nrwision sind natürlich auch viele Bürgermedienprodukte zu sehen, die eine hervorragende Qualität erreichen. Ob und welche unserer eigenen Produktionen dazu zählen, lasse ich an dieser Stelle unkommentiert, blicke aber gerne zurück, um die Rolle der Produktqualität in unserer eigenen Einrichtung einzuordnen.

Ich glaube nicht, das sei vorangestellt, dass sie früher egal war. Aber ich hege den starken Verdacht, dass Produktqualität zu Urzeiten des Offenen Kanals tv münster eine andere Rolle als heute spielte, da ihr andere Kriterien zugrunde lagen.

Ein Screenshot aus der Moderation der ersten Promenade-Folge von 2007
Ein Screenshot aus der Moderation der ersten Promenade-Folge von 2007

Ich habe mich einige Zeit mit Produktionen meiner Vorgänger beschäftigt. Ganz intensiv sogar mit dem Magazin Promenade, das bei seiner Gründung Ende 2007 noch als reines Studentenmagazin konzipiert war und danach immer wieder umgemodelt wurde. Als ich die erste Ausgabe im Archiv fand, war ich entsetzt (s. Abbildung oben). Eine Gesprächsrunde in unserem Veranstaltungssaal, mitten ins Gegenlicht der Sonne hinein. Wahnsinn. Was hatten sich die damaligen Produzenten wohl dabei gedacht?

Natürlich ist dieser Vorgang der Qualitätsbewertung sehr eindimensionaler Natur. Ich schaue mir die ersten Bilder an und entscheide: Das ist nicht gut. Tatsächlich ist die Sendung inhaltlich relevant, hat eine klare Zielgruppe und bietet Mehrwert durch neue Informationen. Sehr wohl mangelt es jedoch an der Verpackung, gestalterische und technische Richtlinien werden nicht befolgt. Und so ist hier vor Jahren ein Bürgermedienprodukt entstanden, das nicht auf allen Ebenen einen Mindeststandard erreicht, der dem Aufwand und der Botschaft gerecht wird.

Schwerpunkt „Verpackung“

Ich finde, „Verpackung“ trifft es außerordentlich gut, wenn ich von technischen und gestalterischen Aspekten einer Bürgermedienproduktion spreche. Sie sorgt im Idealfall für den unfallfreien Transport meines Inhalts und zieht durch gutes Aussehen die ersten Blicke auf sich. Ist sie einmal aufgerissen, wird ihr nicht mehr viel oder gar keine Beachtung geschenkt, stattdessen steht der Inhalt im Rampenlicht und darf dann um nachhaltige Aufmerksamkeit buhlen.

Ich bin der Überzeugung, dass die spannendsten, relevantesten, unterhaltsamsten oder erschreckendsten Themen allesamt an Strahlkraft und letztlich Zuhörern oder Zuschauern verlieren, wenn sie nicht mit der notwendigen technischen Sorgfalt produziert und klug (vielleicht sogar kreativ) gestaltet werden. Ist der Beitrag verrauscht, höre ich ihn mir nicht gern an. Oder gar nicht. Die Rettungsschwimmertätigkeit eines toll recherchierten und aufbereiteten Themas für das Herzblutprodukt endet ziemlich genau dann, wenn Technik und Gestaltung es an beiden Beinen unter Wasser ziehen und niemand mehr das Elend verfolgen möchte. Bei meinen Reisen durchs Archiv ist genau das leider viel zu häufig geschehen: Gelungene Beitragsansätze, die durch mangelhafte Verpackung im Keim erstickt wurden.

Ergänzend zur Verpackung sollte selbstverständlich auch die (nennen wir es mal so) Awareness eine Rolle spielen. Es ist weiterhin unsere Aufgabe, dem Zuhörer oder Zuschauer erklären, was das da eigentlich ist, das er gerade konsumiert. Der Wirkungsgrad dieses Werkzeugs ist allerdings beschränkt, denn selbst wenn es möglich wäre, die Erklärung an jedermann zu bringen, kann sie die Toleranzgrenze wohl nur bis zu einem gewissen Grad heben, der für einige Fälle nicht ausreichend wäre.


Die Verpackung ist es aber glücklicherweise, die sich in den letzten Jahren massiv weiterentwickelt hat. Als ich vor Urzeiten im Bennohaus anfing, wurden noch alle Sendungen in 4:3 produziert. Meine damalige Redaktion entschloss sich noch im ersten Monat, unsere erste Promenade-Sendung in 16:9 zu produzieren (tatsächlich kam ein Ende eine Mix-Sendung heraus). Nur kurze Zeit später wurden alle Sendungen des Bennohauses in 16:9 produziert und auch die Live-Technik auf Breitbild umgestellt. Einige Jahre später begannen einige Gruppen all ihre Beiträge in HD zu produzieren – etwas, von dem ich aufgrund schwacher Schnittrechner im Haus immer abgeraten hatte, zumal nrwision in SD ausstrahlt. Aber sie ließen sich nicht davon abbringen und nur kurze Zeit später wurden all unsere Produktionen vollständig in HD produziert. (Gut!)

Beide Beispiele zeigen, dass insbesondere in den Bürgermedien die großen Sprünge in der Produktionsqualität von kleinen Gruppen oder sogar Einzelpersonen angeregt werden. Und dass eine Neuerung, die offensichtlich gut ist, wie selbstverständlich und ungewöhnlich zügig zum Standard für nachfolgende Generationen werden kann.

Begünstigt werden diese Sprünge in den letzten Jahren auch dadurch, dass Videomachen kein exotischer oder besonders teurer Spaß mehr ist. In der Praxis gibt es nur noch wenige Bewerbungen von Leuten, die noch nie im Leben eine Kamera – und wenn es nur ein Smartphone war – bedient haben. Viele haben bereits Schnitterfahrung und durch exzessiven Videokonsum (egal ob im linearen TV-Programm oder YouTube) ein gutes Gefühl für die Regeln des Mediums entwickelt. Das macht es uns natürlich leichter, ein höheres Produktionsniveau zu halten und Neulinge mit Technik und Regeln vertraut zu machen.

Definition von Qualität in den Bürgermedien

Wie definieren wir Qualität in den Bürgermedien im weiteren Sinne? Den Hinweis des Europäischen Parlaments (s.o.) formuliere ich gern so: Ohne Mindestqualität können die Bürgermedien ihrer Funktion und ihren Aufgaben nicht im vollen Maße nachkommen.

Einen einheitlichen Qualitätsbegriff zu entwickeln, der all das umfasst, was Bürgermedien leisten und schaffen sollten, ist unmöglich, denke ich. Und wer sich ein wenig einliest, wird feststellen, dass das vom Gesetzgeber und auch den Mitwirkenden selbst in der Regel gar nicht gewollt ist. Eine der Stärken der Bürgermedien ist es, sich selbst individuelle Qualitätsziele zu stecken, zu erreichen und zum Standard werden zu lassen. Hin und wieder braucht es dazu Anschub von außen (QMB in NRW), oftmals reicht aber schon eine neue Generation an Mitwirkenden aus (s.o.).

Produktqualität ist selbstverständlich nur ein Teil des Qualitätsbegriffs. Können viele tolle Bürgermedienprodukte ohne eine geeignete Lern- und Arbeitsumgebung überhaupt regelmäßig entstehen?

Nein. Die Bürgermedieneinrichtung selbst muss ebenfalls einem Qualitätsstandard genügen: in Form von qualifiziertem und motiviertem Personal, in Form von Räumlichkeiten, in Form von Technik und nicht zuletzt in Form von praxisorientiertem Wissenstransfer.

Die Produktqualität ist das Ergebnis all der in den Bürgermedieneinrichtungen stattfindenden Prozesse und Bedingungen. Natürlich können tolle Produkte punktuell auch in schlechten Umgebungen entstehen, einige finden so vielleicht ihren Anfang. Aber eine gute Einrichtung verhindert, dass schlechte Produkte entstehen. Und das ist eine wichtige Lektion, denn:

Die Anschlussfähigkeit der Produkte der Bürgermedien […] ist immer dann gegeben, wenn die Beiträge auf das Interesse des Publikums stoßen, weil sie inhaltlich, formal, technisch und insbesondere von ihrem Gebrauchswert her interessieren und deshalb auch gezielt angesteuert werden.
Prof. Dr. Erich Schäfer im Medienkompetenzbericht der Medienanstalten 2016, S. 39

Die Anschlussfähigkeit findet zuerst auf visueller Ebene statt, oder anders ausgedrückt: die Verpackung lockt und bindet. Wenn es gut aussieht, hat das Produkt höhere Chancen, wahrgenommen zu werden. Und deshalb ist die technische und gestalterische Produktqualität so wichtig, wenn Bürgermedien ein wirkliches Alternativmedium und nicht nur ein… anderes Medium sein wollen. Denn ergänzende Berichterstattung oder ein Beitrag zur Meinungsvielfalt finden nur dann nicht nur auf dem Papier statt, wenn die produzierten Berichte und Meinungen auch rezipiert werden.

Bürgermedien und die Selektion

Gute Produktqualität ist gut. Schlechte Produktqualität ist schlecht. Mit ersterem lässt sich leicht umgehen, aber wie verhält es sich mit Produkten, die den von den Bürgermedieneinrichtungen aufgestellten Qualitätskriterien nicht entsprechen? Für den privaten und öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist die Antwort leicht: Das Produkt wird nicht ausgestrahlt (i. d. R. erst gar nicht hergestellt). Es wird selektiert.

Selektion verträgt sich allerdings nicht mit dem ideellen Grundgedanken, den zumindest ich mit den Bürgermedien verbinde: Jede/r darf mitmachen. Oder wie es Prof. Schäfer formuliert:

Die aus den Funktionen resultierenden Aufgaben [der Bürgermedien] lassen sich in dem Dreiklang von lokaler und regionaler Information, gesellschaftlicher Teilhabe durch Gewährleistung eines chancengleichen Zugangs und Medienbildung kennzeichnen,
Prof. Dr. Erich Schäfer im Medienkompetenzbericht der Medienanstalten 2016, S. 43


Ist ein chancengleicher Zugang noch gewährleistet, wenn in unseren, meinen oder deinen Augen schlechte Produkte einfach nicht ausgestrahlt werden? Vielleicht ist er das noch. Aber er ist gewiss nicht mehr nachhaltig.

Daher finde ich das Beispiel des Berliner Bürgermediensenders ALEX so spannend, der alle Sendungen vor ihrer Ausstrahlung nach eigens aufgestellten Kriterien bewertet, und die Schwachen ins Nachtprogramm schiebt. Als ich davon hörte, war ich zunächst skeptisch. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto geschickter erschien mir dieser Mittelweg zwischen dem Ideal (wertfreie Partizipation) und der Selektion (läuft nur nachts!), die dadurch im besten Fall einen motivierenden Impuls auslöst.


Wir sind seit vielen Jahren kein eigener Sender mehr, der Offene Kanal tv münster ist Geschichte. Während nrwision bislang jede unserer Produktionen ausgestrahlt hat (mal von formal-rechtlichen Ausnahmen abgesehen), könnten wir allenfalls eine Filterfunktion einnehmen und Beiträge, die unseren Ansprüchen nicht genügen, aussortieren. Tun wir aber nicht. So bleiben uns qua natura nur andere Werkzeuge, um die Qualität der Produkte auf ein höheres Niveau zu bringen und nachhaltig hoch zu halten.

Angelehnt an den Kriterienkatalog von ALEX und TIDE in Hamburg wurde aus diesem Gedanken heraus unser eigener Kriterienkatalog geformt, der die Produkte nach inhaltlichen, technischen und gestalterischen Aspekten beurteilt. Was sich als doch schwierigere Aufgabe entpuppte, als anfangs von mir angenommen. Denn einen gemeinsamen Nenner mit vielen Beteiligten zu finden, ist an sich schon nicht leicht. Dann aber noch die Gewichtung dieser Kriterien festzulegen, ist ein äußerst unbefriedigender Prozess. Denn nicht jedem ist die Verpackung so wichtig wie einer auszubildenden Mediengestalterin. Und nicht jedem liegt die perfekte Beitragsdramaturgie gleichermaßen am Herzen wie der Journalismus-Studentin. Was zum typischsten aller bürgermedialen Lösungsansätze führt: Dem Kompromiss.

Kompromiss

Wie viel Kompromiss verträgt ein Bürgermedienprodukt? Wenn ich Feedback gebe und den Macher mit Tipps und Hinweisen oder sogar Anweisungen versorge: Wie viel Macher steckt dann noch im Produkt? Und wie viel von mir?

Feedback in den Bürgermedien ist eine Gratwanderung. Es sollte motivieren und aufbauen, es muss wichtige, aber nicht zu viele Punkte genau benennen, es sollte rechtzeitig geschehen, um Verbesserungsspielraum zu lassen, es sollte den Macher aber nicht zu weit von seinem eigentlichen Wunschprodukt entfernen.

Und ich glaube letztgenannter Punkt ist der wichtigste: Letzten Endes sollte der Wunsch des Machers mit größtem Respekt behandelt werden. Wenn er Richtlinien umgehen, Tipps ignorieren und seinen eigenen Weg finden möchte, ist das vollkommen in Ordnung. Für mich ist nichts frustrierender als Feedback, das einen Bürgermedienmacher nach Kriterien „professioneller“ Medien beurteilt, denn: Bürgermedien sind dazu da, keine Profi-Medien zu sein! Wer Profi-Fernsehen oder Profi-Radio nachbauen möchte, wer dortige Kriterien eins zu eins auf Bürgermedienproduktionen übertragen möchte, würdigt Funktion und Aufgabe der Bürgermedien herab.

Und das kann doch keiner wollen, oder?


In der nächsten Ausgabe von TGTBATB geht es um die Strukturen der Bürgermedien in Nordrhein-Westfalen. Fallt mir vor Anspannung bloß nicht vom Chefsessel!


1: anno 1995
2: Ich habe den ganzen Absatz zitiert, auch wenn der zweite Teil – der mit den Finanzen – für diesen Text nicht relevant ist. Ein ander Mal aber!
3: Was bei nrwision natürlich auch auf die landesweite Ausstrahlung eines zu vielen Teilen lokal geprägten Programms zurückzuführen ist
4: anno 1997
5: anno 2009
6: Prof. Dr. Erich Schäfer unterteilt den Qualitätsbegriff übrigens so: Angebots- und Einrichtungsqualität, Durchführungsqualität und Ergebnisqualität
7: Wer auch immer in dem Moment das Sagen die Verantwortung hat
8: So wurde uns das zumindest 2014 auf einer Veranstaltung dargestellt. Kaleidoskop nennt sich diese Nachtschiene

Jan Leye

Ehemaliger Chefredakteur.

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