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Wer nachzählt: Gerade einmal 16 Personen befinden sich auf dem Prinzipalmarkt.
Wer nachzählt: Gerade einmal 16 Personen befinden sich auf dem Prinzipalmarkt.

Wie ausgestorben: Münster bleibt zu Hause

Die Vorkehrungen in Münster gegen das Virus Covid-19 greifen nun. Seit Mittwoch sind die meisten Geschäfte geschlossen  — mit Ausnahme der systemrelevanten. Nur Bäckereien und Lebensmittelgeschäfte sind in der Innenstadt noch geöffnet, Arztpraxen und Apotheken haben neue Regeln…

Dementsprechend war es gestern am späten Nachmittag auch äußerst leer in der Innenstadt, nur wenige Menschen waren unterwegs. Was soll man auch dort, wenn die meisten Läden und Cafés geschlossen sind?

Auf dem Prinzipalmarkt befanden sich gestern um 17:04 Uhr gerade einmal sechzehn Menschen — und ein Hund. Das muss fast ein Negativrekord für “Münsters gute Stube” sein – zumindest seit dem Zweiten Weltkrieg: Auf einem Foto vom Oktober 1944 zum Beispiel, auf dem das Münsteraner Rathaus nach einem Bombenangriff in Flammen steht, sind gerade einmal fünf Menschen zu sehen, die vermutlich die Schäden am Prinzipalmarkt begutachten.

Das macht vielleicht deutlich, wovon Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht:

Seit der Deutschen Einheit, nein, seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine Herausforderung an unser Land mehr, bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handeln ankommt.”
(Angela Merkel am 18. März 2020 in ihrer Ansprache im deutschen Fernsehen)

 

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Auch der Einzelhandel hat sich auf die Lage eingestellt: An vielen Geschäften kleben Aushänge, dass zur Eindämmung der Pandemie geschlossen sei, Hygieneregeln werden an der Eingangstür bekannt gemacht, Apotheken lassen nur wenige Kund*innen gleichzeitig ein, Fachärzt*innen bitten die Patient*innen per Aushang, sich zuerst telefonisch zu melden. Bei Erkältungserscheinungen oder kürzlichen Besuchen in Risikogebieten solle man erst zu Hause bleiben und zunächst den*die Hausärzt*in kontaktieren.

Einige wenige Menschen harren aber noch am Aasee aus und genießen den Sonnenschein. Aber immerhin hier sieht es so aus, als hielten die meisten Gruppen genug Abstand zueinander.

Scheinbar wirken also die Maßnahmen der Stadt, die — über die Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalen hinausgehend — gestern zusätzlich alle nicht systemrelevanten Geschäfte und alle Restaurants schließen ließ. Dies wird die Ausbreitung der Pandemie in Münster hoffentlich gut eindämmen. Allen Erkrankten wünschen wir eine gute Besserung!

Jan Große Nobis

Jan ist Ureinwohner Münsters. In Münster geboren, ging er hier zur Schule, studierte Chemie, Geschichte und Soziologie und anderes und war in der juristischen Online-Redaktionswelt unterwegs – auch in Münster. In der Freizeit macht er antifaschistische Demo-Fotografie. Bei ostviertel.ms als Redakteur unterwegs.

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