Eine Vielzahl von Berichten aus Fernsehen, Radio und Zeitung konzentriert sich in den letzten Tagen vor allem auf die Dar- und Bloßstellung ignoranter Menschen, die entgegen aller Warnungen hamstern, bunkern und Freiluft-Versammlungen besuchen. Angesichts solcher Bilder wachsen die Sorgen über die nun ausgesprochenen Ausgangs- und Kontaktsperren.
Dabei ist gleichzeitig ein interessanter Wandel im Bereich der Nachbarschaft zu beobachten: in den sozialen Medien finden sich viele hilfsbereite Menschen. Sie werden kreativ und möchten in dieser für alle ungewohnten Situation jenen Menschen helfen, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Gefühlt an jeder Ecke bieten sie ihre Hilfe an – als Einkaufshilfen, bei der Kinderbetreuung, in Form von Skype-Sportberatung und vielem mehr.
Um den Trend der Berichterstattung etwas entgegenzusetzen, zeigen wir hier Beispiele von Engagement und Einfallsreichtum aus unserer Umgebung:
Läden bieten ihrer engen Nachbarschaft die Möglichkeit, Lebensmittel nach Hause zu liefern. Nachbar*innen zeigen ihr Engagement z. B. durch Aushänge, die sie in ihrer Nachbarschaft aushängen, wo sie ihre Hilfe anbieten. Denkbar ist z. B. auch anderen Personen eine Vollmacht zu erteilen, um Medikamente o. ä. für sie abzuholen.
Ganz neu ist auch „Münster bringt’s“ – ein Service der Initiative starke Innenstadt Münster e.V. Hier können „Waren und Essen“ bei Münsteraner Unternehmen bestellt und innerorts geliefert werden (mehr dazu in unserem Artikel zum Einzelhandel).
Durch die Schließung von Kindergärten, Kitas, Schulen, usw. werden vermehrt Angebote zur Betreuung von Kindern oder auch Haustieren aufgegeben. Von Babysitten, über Gassi gehen der Vierbeiner, bis hin zu Pflege der Pflanzen.
Nachbarschaftshilfe kann ebenfalls Unterhaltung bedeuten. Durch verschiedene Events, wie z. B. Konzerte auf dem Balkon, wird nicht nur die Bindung der Personen bestärkt, sondern auch die langweilige Alltagssituation aufpoliert.
Auch lernorientierte Angebote wie Nachhilfe finden sich immer häufiger, da durch die Schließung der Schulen viele Schüler*innen auf eine alternative Art von Unterricht angewiesen sind. Besonders für die Schüler*innen, die kurz vor ihrer Abschlussprüfung stehen, kann dies einen großen Unterschied ausmachen.
Je nach Plattform werden ähnliche Möglichkeiten zur Unterstützung angeboten, allerdings werden diese von den Nutzer*innen unterschiedlich aufgenommen. So blüht z. B. die nachbarschaftsorientierte Plattform nebenan.de mehr auf denn je. Auf ihr wird eine große Anzahl von Angeboten ausgeschrieben, die auf große Resonanz treffen. Auf Facebook hingegen entstehen zwar viele Gruppen, die Angebote zur Hilfestellung und generelle Nutzung bleiben allerdings häufig aus.
Zusammenfassend merkt man deutlich, dass sich durch das Coronavirus auch einige Dinge zum Positiven wenden. So werden die Menschen kreativer und bieten durch erfinderische Ideen viel mehr notwendige Hilfe für die Leute in ihrer Umgebung an. Neue Kontakte werden geknüpft und bereits bestehende noch mehr verstärkt.
Es ist immer eine gute Idee, seine Gedanken in schwierigen Zeiten auf etwas Positives zu lenken.
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