Das folgende Interview thematisiert häusliche Gewalt
und kann für Betroffene retraumatisierend wirken.
Die Corona-Pandemie versetzt das öffentliche und das private Leben in massive Unordnung. Gebiete, die lange Zeit als “unsichtbar” galten, werden nun sichtbar, und die Gesellschaft ist dazu aufgefordert, sich diesen Schwierigkeiten zu stellen. Von Menschen, die schon lange unter prekären Arbeitsbedingungen arbeiten mussten, wird gerade noch mehr abverlangt als in der Zeit vor der Pandemie.
Im Hinblick auf die Corona-Krise konnte man die große mediale Aufmerksamkeit zum Thema “Häusliche Gewalt” in den letzten Wochen verfolgen. Es bleibt zu hoffen, dass die Aufmerksamkeit für dieses gesellschaftlich bedeutende Thema auch nach der Krisenphase nicht untergehen wird. Ursula Saatz arbeitet beim Frauenhaus und Beratung e.V. Münster und erzählt von der aktuellen Lage im Frauenhaus, wie sie dort Krisen managen und warum es zur Routine gehört, dass sie Frauen abweisen müssen.
Gewalt gegen Frauen ist die häufigste Menschenrechtsverletzung weltweit. In Deutschland hat jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erleben müssen. Frauenhäuser arbeiteten selbst in Zeiten vor Corona an ihren Kapazitätsgrenzen, und nun befürchten Expert*innen einen drastischen Anstieg an innerfamilärer Gewalt. Wie sieht die Situation aktuell bei Ihnen im Frauenhaus aus?
Saatz: Unser Haus ist komplett, zu 100 % belegt. Wir müssen natürlich auch hier darauf achten, dass wir das Virus nicht ins Frauenhaus schleppen. Das wäre für uns das Worst-Case-Szenario, wenn es hier unter Quarantäne gestellt werden müsste. Daher versuchen wir, die Situation so ein bisschen zu entzerren. Wir haben jetzt zum Beispiel ein ausgelagertes Apartment, in dem wir im Augenblick eine Familie untergebracht haben, die eigentlich nur noch auf Wohnungssuche ist und den Schutz des Hauses nicht mehr so intensiv braucht. Um hier jetzt innerhalb des Hauses ein bisschen mehr Platz für die Menschen zu schaffen. Es ist einfach eng in einem Frauenhaus.
In der Regel sind die Familien gemeinsam in einem Zimmer untergebracht. Das heißt, die Mutter teilt sich mit der entsprechenden Anzahl ihrer Kinder ein Zimmer. Es gibt eine Küche für alle Bewohner*innen und ein kleines Wohnzimmer. Das ist natürlich im Hinblick auf die Kontaktsperre, die auch unsere Bewohnerinnen und Kinder einhalten sollen, sehr belastend.
Mussten Sie schon mal eine Frau abweisen? Denken Sie, dass das in der Zukunft vorkommen könnte?
Dass wir Frauen abweisen müssen, ist für uns traurige Routine. Das hat aber nicht speziell etwas mit der Corona-Pandemie zu tun, sondern ist einfach dem geschuldet, dass es in Deutschland viel zu wenig Frauenhausplätze gibt. Es gibt die so genannte Istanbul-Konvention, die Deutschland auch, ich glaube, letztes Jahr im Februar ratifiziert hat. Das ist eine Vereinbarung über Schutzmaßnahmen vor häuslicher Gewalt, die die Staaten erfüllen müssen, und ja, da hat sich eben herausgestellt, dass Deutschland mit dem Platzangebot für gewaltbetroffene Frauen und Kinder deutlich zurückhängt. Natürlich ist es auch aktuell so.
Immer, wenn wir zu 100 % belegt sind und Frauen mich anrufen, müssen wir ihnen natürlich sagen, dass wir keinen Platz haben. Wir bieten den Frauen aber immer an, dass wir ihnen behilflich sein können bei der Suche nach einem Frauenhausplatz. Das kann natürlich dazu führen, dass die Frauen nicht in der Region einen Frauenschutzplatz finden, in der sie gerne leben möchten, weil sie da vielleicht Freund*innen hätten, die sie unterstützen könnten, oder Teile aus der Familie, die sie unterstützen könnten, sondern oft dann wirklich in Häuser gehen müssen, wo sie eigentlich gar nicht hin möchten. Eine “Wahl” gibt es also nicht. Im Grunde genommen ist es so, dass eigentlich jedes Frauenhaus mindestens ein Schutzzimmer frei haben sollte. Damit jede Frau jederzeit in ihrer Region auch einen Platz finden kann oder auch woanders, wenn die Gefährdungssituation das erfordert.
Zurzeit ist es weltweit zu beobachten: In Wuhan, der Stadt in China, die unter Quarantäne stand, hat sich die Zahl der Hilfesuchenden verdreifacht. In Frankreich verzeichnete man einen Anstieg von 30 % und das nach nur acht Tagen der Ausgangssperre. Bei einigen Hilfe-Telefonnummern sind zuerst weniger Anrufe eingegangen als vor der Corona-Krise, Sofortnachrichten haben allerdings europaweit zugenommen. Woran liegt das? Warum ist eine Ausgangssperre eine Brutstätte für mehr Gewalt gegen Frauen oder Kinder?
Ich kann da natürlich auch nur mutmaßen. Es ist so, dass die Probleme in den Familien momentan größer werden. Das heißt, Sorgen werden größer und finanzielle Existenzängste machen sich breit. Gerade Familien, die in einer nicht so komfortablen Situation sind, dass sie vielleicht einen schönen Balkon oder einen kleinen Garten haben, sondern sich in ihren engen Wohnungen tummeln, können sich nicht wirklich aus dem Weg gehen, und das steigert natürlich das Konfliktpotential.
Was ich auch immer wieder registriere, ist, dass in Familien, in denen jetzt Homeoffice angesagt ist, die so genannte Care-Arbeit nach wie vor bei den Frauen liegenbleibt. Auch da kann ich mir großes Konfliktpotential vorstellen. Wenn zum Beispiel eine Verkäuferin dann abends todmüde von ihrem Knochenjob nach Hause kommt und ihr Mann im Homeoffice aber eigentlich den kompletten Haushalt hat liegen lassen für sie – das ist natürlich Zündstoff.
Was ich gefährlich finde, ist: Ich glaube, dass es viele Familien gibt, in denen noch recht traditionelle Rollenmuster vorherrschen und in denen es patriarchale Strukturen gibt, wo Gewalt gegen Frauen und Kinder stattfindet, und das hat nichts mit Armut zu tun, das weiß ich, das geht durch alle Schichten. Gerade dort fallen im Moment all die Orte weg, wo es sonst auffallen würde. Da mache mir vor allem Sorgen um die Kinder. Sonst haben sie die Möglichkeit, sich in der Schule im Rahmen des Sportunterrichts oder in der Kita solchen Situationen zu entziehen, und dort registrieren aufmerksame Augen, dass etwas nicht in Ordnung zu sein scheint. All diese Orte fallen natürlich weg im Augenblick. Das ist für mich auch einer der gefährlichsten und größten Punkte in der momentanen Situation: Viele Kinder sind im Moment allein und unbeobachtet.
Ich weiß, es ist im Augenblick auch nicht so leicht, zum Beispiel finden die Vorsorgeuntersuchungen für Kinder größtenteils nicht statt. Das heißt, auch Arztbesuche fallen flach im Moment. Es gibt viele alleingelassene Kinder und eben auch Frauen, die von Gewalt betroffen sind, die jetzt einfach nicht auffallen. Wir können im Moment aber sagen: Der große “Run” auf die Frauenhäuser hier in NRW hat noch nicht eingesetzt. Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Es hat vielleicht etwas damit zu tun, dass manche Beratungsstellen und manche Angebote in diesem Unterstützungskontext jetzt im Moment auch nur telefonisch oder online stattfinden. Und das ist natürlich eine Erhöhung der Schwelle, diese Angebote zu nutzen.
Wir machen immer die Erfahrung, wenn eine Frau anruft oder es ruft die Polizei an, wenn die Frau das Einverständnis gegeben hat, dann gibt es danach immer sehr schnell persönliche Termine, so dass wir in dem Gespräch mit den Frauen klären können: Was ist deine Situation? Was möchtest du tun? Was könnte dir Unterstützung bieten in deiner Situation? Wo soll es hingehen? Das ist am Telefon ungleich schwieriger und klammert natürlich auch all die Frauen aus, die zum Beispiel der deutschen Sprache nicht so mächtig sind. Es ist am Telefon schwieriger, in einer Fremdsprache Konflikte zu analysieren, Gefährdungsanalysen zu machen, als von Angesicht zu Angesicht. Ich rechne fest damit, dass es zeitversetzt einen großen Bedarf an Frauenhausplätzen geben wird.
In Frankreich wurden die Ausgangssperren verschärft, und die Menschen dürfen nur noch eine Stunde am Tag aus der Wohnung. In 20 Supermärkten im Großraum Paris wurden jetzt Beratungsstellen eröffnet. In Apotheken kann man sogar mit einem unauffälligen Codewort die Polizei verständigen. Was halten Sie von diesem Ansatz? Was für Vorteile oder Nachteile bringt dies mit sich? Ist sowas auch bei uns in Deutschland vorstellbar?
Es ist häufig so, wenn Frauen zu uns kommen, dass sie das zu einem Zeitpunkt machen, wenn der Mann gerade auf der Arbeit ist oder außer Haus ist. Diese Möglichkeit haben viele Frauen im Moment nicht. Sie haben ja gar keine Chance, unbeobachtet ihre Sachen zu packen und mit ihren Kindern die Wohnung zu verlassen. Von daher finde ich die Idee, das in Supermärkten zu machen, wo Frauen unauffällig hingehen könnten, um dann Hilfe zu erfragen, durchaus überlegenswert. Ich kann aber auch da jetzt nicht einschätzen, was das für eine Schwelle ist.
Ich denke, in der Stadt ist das noch ein bisschen einfacher, aber wenn ich mir jetzt eine ländlichere Region vorstelle, in der jede*r jede*n kennt, wo die Frauen sich überwinden müssten, jetzt der Verkäuferin im Supermarkt, die zwei Straßen weiter wohnt, sich mit so einem Anliegen anzuvertrauen – das ist natürlich nicht einfach. Aber für den Fall, dass es hier auch so rasant zunimmt und die anderen Angebote das nicht abfedern könnten, würde ich zumindest sagen, man kann ja mal darüber nachdenken und vielleicht modellhaft ausprobieren.
Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey hat sich mit ihren Kolleg*innen auf Maßnahmen verständigt. Hilfetelefone sollen weiterhin erreichbar sein, Beratungen sollen online stattfinden können, und falls ein Frauenhaus keinen Platz mehr hat, soll geprüft werden, ob es nicht in umliegenden Hotels oder Ferienwohnungen Platz gäbe. Wie würden Sie das einschätzen? Sind die Maßnahmen ausreichend, oder wünschen Sie sich konkretere?
Frauenhäuser arbeiten seit 30 Jahren personell immer am Limit oder darüber hinaus. Zu der Platzanzahl: Frauenhäuser sind einfach systematisch unterversorgt. Wir haben hier zum Beispiel auch Kontakt aufgenommen zur Stadtverwaltung Münster, weil wir präventiv schon mal überlegen wollen, was wir machen für den Fall, dass hier auch so eine Situation eintritt. Ich habe den Eindruck, wir sind da auf offene Ohren gestoßen. Die Stadtverwaltung bemüht sich derzeit, vom Frauenhaus ausgelagerte zusätzliche Möglichkeiten zu finden. Das ist nicht ganz so einfach, denn in einem Hotel können sich Frauen in der Regel nicht selbst versorgen. Das ist ein Problem. Ein Frauenhaus ist ja kein betreutes Wohnen.
Die Frauen in den Häusern versorgen sich und ihre Kinder selbst. Das heißt, sie kochen, sie kaufen ein, sie machen die Versorgung wie sonst üblich. In einem Hotelzimmer geht das nicht. Das ist ein logistisches Problem. Wo sollen die Frauen essen? Wo sollen sie sich etwas kochen? Man wird kein Hotel finden, in dem sie dann wie im Urlaub, all-inclusive Vollpensionsprogramm bekommen. (Sie lacht.) Es wird dann so sein, dass da Zimmer zur Verfügung gestellt werden. Die Stadt guckt momentan auch, ob man vielleicht vorübergehend leerstehende Gebäude oder Flüchtlingsunterkünfte, die zurzeit nicht genutzt werden, einfach umfunktioniert für solche Geschichten.
Da würde ich auch sagen, das geht natürlich erstmal auch nur für Frauen, die eine nicht so hohe Gefährdungsstufe haben. Weil diese Gebäude natürlich nicht die Sicherheitsstandards haben wie ein Frauenschutzhaus. Was auch noch dazukommt: Wir haben der Stadt gesagt, dass wir das in einem begrenzten Umfang dann vielleicht zusätzlich noch machen können, dass wir diese Frauen zumindest sozialpädagogisch mitversorgen, die dann ausgelagert wären. Auch das bedeutet, dass wir, die ja jetzt personell schon immer komplett am Limit arbeiten, noch zusätzliche Frauen versorgen müssten.
Ich hoffe inständig, dass von unseren Mitarbeiterinnen keine aussetzen muss, weil sie sich das Virus einfängt. Man muss sich einfach klarmachen, ähnlich wie in anderen systemrelevanten Berufen, arbeiten bei uns die Kolleginnen auch sehr, sehr, sehr viel. Wir versuchen zum Beispiel auch, die ganze Beschulung der Kinder mit aufzugreifen. Das ist auch etwas, was gerade im Augenblick relativ viele Frauen betrifft, die der deutschen Sprache nicht so mächtig sind oder die gar nicht die technischen Voraussetzungen haben, wie internetfähige Laptops. Wir versuchen einfach, dass die Kinder nicht komplett abgehängt werden während dieser Zeit. Es reicht nicht, einfach nur Räume anzumieten. Es braucht auch eine personelle Aufrüstung.
Warum müssen eigentlich die schutzsuchenden Frauen und Kinder die Wohnung verlassen und nicht die Täter?
Das ist nicht unbedingt so. Nach dem Gewaltschutzgesetz, das wurde Anfang der 2000er eingeführt, gibt es durchaus die Möglichkeit, dass die Polizei den Täter wegweist. Es muss nur eben überprüft werden, ob es sinnhaft ist. Also, wenn es sich um jemanden handelt, der sich an so eine Wegweisung hält und das akzeptiert. Man muss sich klarmachen: Der Täter sitzt da nach zehn Tagen wieder in der Wohnung. So eine Wegweisung gilt immer nur für zehn Tage. Das kommt in Situationen in Betracht, entweder um erstmal ein paar Tage Luft zu schaffen, in denen die Frau mit den Kindern überlegen kann: Was machen wir jetzt weiter?
Aber es kommt zum Beispiel nicht infrage, wenn die Gefährdungssituation so hoch ist, dass man das nicht verantworten könnte. Wir erleben das oft, dass trotz Wegweisung der Mann einen Tag später wieder auf der Matte steht oder dass die Frauen ihn wieder reinlassen, weil sie Angst haben, was passiert, wenn sie das nicht tun, oder weil Familien im Hintergrund großen Druck machen. Ab einer bestimmten Gefährdungsstufe kann man das also nicht mehr verantworten, das mit einer Wegweisung zu regeln. Das ist einfach zu gefährlich.
In Frauenhäusern leben die Frauen und Kinder gemeinschaftlich zusammen und teilen sich ggf. Küche oder Badezimmer. Isolieren ist in einer solchen Situation nahezu unmöglich. Wie würde man vorgehen, falls jemand Symptome zeigt?
Wenn jetzt jemand Symptome zeigt, dann können wir auch nichts anderes tun als bei allen anderen Infekten auch, die wir manchmal auch im Haus haben. Irgendwer ist fast immer krank. Also, sie müssen hier eh die Hygienestandards einhalten, was natürlich in so einer räumlichen Enge komplizierter ist. Wenn sie krank sind, eben möglichst auf ihrem Zimmer bleiben, so dass andere sie mitversorgen können. Sollte jemand jetzt nachweislich am Corona-Virus erkranken – keine Ahnung, ob da noch die Zeit wäre, diese Familie quasi auszulagern. Da denke ich, ist es ein Ding der Unmöglichkeit. Aber das wäre dann vielleicht eine Situation, in der wir dann ganz schnell in Kooperation mit dem Gesundheitsamt eine Lösung finden müssten.
Wir haben uns hier so einen kleinen Pandemie-Notfallplan gemacht. Wir haben zum Beispiel Laptops umgerüstet, so dass wir auch im Notfall von zu Hause auf unser Netzwerk zugreifen können und E-Mails bearbeiten können, das mussten wir uns auch alles selbst finanzieren. Wir haben geklärt, wer im Zweifelsfall das Haus mit Lebensmitteln versorgen könnte. Also, all diese Dinge haben wir uns natürlich präventiv überlegt. Ich meine, dadurch, dass wir ja grundsätzlich eine Kriseninterventionseinrichtung und sehr geübt darin sind, mit Krisen umzugehen, bin ich zuversichtlich, dass wir das auch schaffen. Ich würde mich freuen, wenn es auch eine gesellschaftliche Wahrnehmung dafür gibt, dass all diese Sachen im Moment nur funktionieren, weil sehr viele Menschen im Augenblick über das normale Maß weit hinaus arbeiten.
Abschließend: An wen können sich Betroffene wenden, wenn sie selbst Opfer von häuslicher Gewalt werden oder wenn sie mitbekommen, wie zum Beispiel Nachbar*innen oder Freund*innen in so einer Situation stecken?
Man findet im Internet oder in jedem Telefonbuch die Telefonnummern von den regionalen Frauenhausberatungsstellen oder Frauenhäusern. Man kann googeln, und dann findet man in der Regel auch die Homepage eines Frauenhauses und kann zum Beispiel auch per E-Mail in Kontakt treten. Man kann sich auch jederzeit an die Polizei wenden, die vermitteln dann auch weiter. Es gibt die bundesweite Hotline – das Hilfetelefon bei Gewalt. Das ist eine bundesweite Telefonnummer, die ebenso wie die Frauenhäuser rund um die Uhr, also 24/7, besetzt ist. Da gibt es die Möglichkeit, in aktuell 17 Sprachen eine Beratung zu bekommen. Das sind erste Möglichkeiten für betroffene Frauen sich zu melden.
Für Nachbar*innen oder Angehörige kann ich immer nur empfehlen: Wenn Leute das Gefühl haben, sie beobachten oder haben den Verdacht, dass Frauen oder Kinder Gewalt ausgesetzt sind, rufen Sie die Polizei an und bitten Sie die da vorbeizufahren und nachzugucken, ob alles in Ordnung ist. Also, es kann sein, dass das auch mal nicht gut ankommt und man hinterher ein bisschen Stress hat, aber ich finde, es ist allemal besser als zu riskieren, wie wir leider öfter erleben, dass da wirklich massivste Gewalt stattfindet und am Ende alle sagen: “Ja, das war da öfters, und ich habe gedacht, ich mische mich da nicht ein.”
Vielen Dank für das Gespräch.
Zum Schluss hat Ursula Saatz noch ein ganz wichtiges Anliegen an alle, die helfen möchten: Durch die Corona-Pandemie finden Wohnungsbesichtigungen zurzeit nicht mehr statt, so dass Frauen und Kinder nicht mehr ausziehen können. Dies hindert das Frauenhaus daran, neue Frauen und Kinder aufzunehmen. Wohnungsangebote werden also dringend benötigt! Die Angebote können an diese Adresse gesendet werden: muenster@frauenhaus-und-beratung.de
Anlaufstellen:
- Das Bundesweite Hilfetelefon – 08000 116 016
- Frauenhaus-Beratungsstelle des Vereins Frauenhaus und Beratung e.V. Münster – 0251 142 08 10
- Beratungsstelle Frauen helfen Frauen e.V. Münster – 0251 6 76 66
- Frauen-Notruf Münster – 0251 344 43
- Zartbitter Münster e.V. – 0251 4140555
- Gewaltschutz in Münster – Der Arbeitskreis “Gewaltschutzgesetz” der Stadt Münster gibt für Betroffene klar strukturierte Orientierungshilfen und Angaben zu Beratungsangeboten in der Stadt Münster.
- Broschüre “Häusliche Gewalt – Informationen für gehörlose Frauen” (PDF-Datei)
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