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Bürger*innenmedien sind besonders

Münster ist ein Leuchtturm der Bürger*innenmedien in NRW. So formulierte es einst schon Helmut Volpers, als er in seiner Organisations- und Programmanalyse zum Bürgerfernsehen in Nordrhein-Westfalen schrieb:

“Der Münsteraner Offene Kanal kann als “Leuchtturm” innerhalb der nordrhein-westfälischen OK-Landschaft angesehen werden.”

(Helmut Volpers & Petra Werner, “Bürgerfernsehen in Nordrhein-Westfalen, S. 135)

Nun mag sich vielen Personen die Frage stellen: Was ist ein Offener Kanal? Oder zeitgemäßer formuliert: Was sind Bürger*innenmedien?

Ehrlicherweise ist diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten. In Münster gibt es dank der traditionellen Verankerung mit dem Bürger*innenfernsehen (seit 1997) und dem Bürger*innenfunk (seit 1991, abseits von Bestrebungen, die bereits vor den 90er Jahren ihren Anfang nahmen) im Gegensatz zu vielen anderen Orten in NRW noch immer eine große Basis an Bürger*innenmedienschaffenden. Sie alle verbindet die Leidenschaft zum Medium, aber ihre Beweggründe und ihre Definition desselbigen fällt häufig sehr unterschiedlich aus.

Eine relativ nachvollziehbare technisch-organisatorische Definition liefert zum Beispiel die Thüringer Landesmedienanstalt:

“Im Thüringer Landesmediengesetz (ThürLMG) wird den Bürgermedien ein Funktionsdreiklang, bestehend aus Partizipation, lokaler Information und Medienbildung, fest zugeschrieben. Ein zentrales Argument der Bürgermedien tritt nun stärker hervor, das Programm. Akzeptanz und Unterstützungsbereitschaft vor Ort sind auch von den Inhalten bestimmt.”

Da Bürger*innenmedien Ländersache sind und ihr Förderumfang daher von Bundesland zu Bundesland bzw. von Medienanstalt zu Medienanstalt variiert, finden sich also schon in den diversen Landesmediengesetzen unterschiedliche Aufträge und Schwerpunkte für sie wieder. In Nordrhein-Westfalen bestehen als Modellprojekt seit 2018 sechs sogenannte Regionalstellen Bürgermedien, die Ansprechpartner*innen für alle Interessierten vor Ort sind.

Als Regionalstelle Bürgermedien Münster, die das Bennohaus gemeinsam mit dem medienforum münster bildet, stehen wir auch vor der Aufgabe, gemeinsam mit den zahlreichen Mitwirkenden der Frage nachzugehen, wie die Bürger*innenmedien der Zukunft aussehen könnten.

Wie aber definiert man die Zukunft einer Sache, für die keine feste Definition in der Gegenwart besteht?

Vor diesem Hintergrund ist unsere Testimonial-Sammlung entstanden, in der wir Münsteraner*innen um ihre Einschätzungen zu den Bürger*innenmedien gebeten haben. Es sind mehrere Teile dieser Sammlung entstanden, die wir nach und nach veröffentlichen werden und eine Definitionsannäherung aus einer anderen Richtung ermöglichen.

Die Landesanstalt für Medien NRW leitet im Moment einen Diskurs zur Zukunft der Bürger*innenmedien an. Wer sich daran beteiligen, mit uns diskutieren oder sich austauschen möchte, meldet sich einfach unter hilfe [at] regionalstelle-muenster [punkt] de.

Jan Leye

Ehemaliger Chefredakteur.

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