Erst war “Diskurspogo”, nun sind wir in der “Diskursdisko”: Enno Stahl treibt die Diskussion über Literatur und Gesellschaft voran. Er plädiert für eine Literatur, die die Realität widerspiegelt und fernab von bürgerlicher Hand ist.
Hat Literatur die Verpflichtung, kritisch Stellung zur Gesellschaft zu beziehen? Genau dieser Frage geht der Literaturwissenschaftler und Journalist Enno Stahl in seinem neuen Band “Diskursdisko. Über Literatur und Gesellschaft” nach, welches auf seinen bereits 2013 veröffentlichen Band “Diskurspogo” anknüpft. Er untersucht dabei besonders die Literatur in den verschiedenen Subgenres der neueren Gegenwartsliteratur
Literatur mit Verantwortung
Stahl konstatiert, dass Literatur in jedem Fall die Verantwortung habe, eine konstruktive Stimme in der Gesellschaft darzustellen, um die Probleme und Schwachstellen aufzuzeigen. Literatur soll den Menschen eine Stimme verleihen, die in den Medien kein Gehör finden – oft betrifft das People of Color, Migrant*innen oder Frauen, die in den Medien seltener zu Wort kommen.
In einigen Punkten möchte man Stahl direkt widersprechen, aber genau das ist der Punkt, den der Journalist erreichen möchte: Er fordert die Leser*innen auf, sich kritisch mit der Gegenwartsliteratur auseinanderzusetzen. Das schafft er definitiv: Mal möchte man Stahl lautstark widersprechen, mal regt er zum Nachdenken an. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich kritisch mit der Gegegenwartsliteratur auseinandersetzen möchten; dafür bietet das Buch interessante Impulse.
Enno Stahl: Diskursdisko. Über Literatur und Gesellschaft. Verbrecher-Verlag. 176 Seiten, 18 Euro.
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