Münsters politische Kriegerdenkmale an der Promenade und im Schlossgarten sind seit den 1970er Jahren in der Diskussion (Es gibt noch viele andere Denkmale – meist auf Friedhöfen – die wirklich der Kriegsopfer gedenken und mahnen). Sie wurden von ehemaligen Regimentern oder deren Traditionsnachfolger*innen erbaut, die damit an ihre gefallenen Kamerad*innen erinnern wollten, aber auch jeweils ihre eigene politische Agenda verfolgten. Kriegsverherrlichung, Werbung für Nationalismus und Völkermord sind dabei in der Kritik.
Jüngst hat der Stadtrat wieder die Diskussion mit Stimmen der CDU und komischerweise auch mit Stimmen der Grünen für „abgeschlossen“ erklärt. Als wenn das so einfach wäre. Schließlich sind viele immer noch unzufrieden mit der Situation. Nur fünf der ärgerlichsten Denkmale sollen kleine Zusatztafeln bekommen (siehe Ratsvorlage: V/0275/2020; Ratsbeschluss: 24.06.2020, TOP 39). In Zeiten der weltweiten Black-Lives-Matter-Proteste – auch in Münster (siehe Münster: „I can’t breathe!“) – und Diskussionen um Denkmale für Beteiligte des Kolonialismus (vgl. „Rassismus-Debatte: Statue von Demonstrantin ersetzt Sklavenhändler“) eine fatale Entscheidung.
Die Ratsvorlage, die von der Leiterin des Stadtarchiv, Anja Gussek, ausgearbeitet wurde und von der Dezernentin für Soziales und Kultur, Cornelia Wilkens, in den Stadtrat eingebracht wurde, verfälscht insofern die Diskussion, dass sie schreiben: „Die Diskussion dieser Handlungsempfehlung am 23. Januar 2020 verlief kontrovers. Mehrfach wurde die Abräumung aller bzw. einzelner Denkmäler gefordert. Auch die Unterschutzstellung bestimmter Denkmale durch die Denkmalbehörde wurde in Frage gestellt.“ (siehe Ratsvorlage: V/0275/2020). Die Diskussion wird so dargestellt, als ob keine Vorschläge gemacht wurden, die zwischen einer Zerstörung von Denkmalen und kleinen Infotafeln rangieren.
Dabei hatte die Linke schon 2016 einen Antrag formuliert, in dem nicht nur eine Sondierung für einen Standort für ein „‚Freilichtmuseum‘ für ‚ausgemusterte‘ Kriegerdenkmäler“ gefordert wurde, sondern auch eine Sondierung für mögliche Standorte für „Gegendenkmale“ an den einzelnen Kriegerdenkmalen angestrebt wurde (siehe Antrag Die Linke vom 21.06.2016 „Münsters Kriegerdenkmäler kritisch aufarbeiten“). Auch die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes–Bund der Antifaschist*innen hatte 2019 einen Antrag gestellt, dass jährlich ein Skulpturen-Wettbewerb für ein Gegendenkmal zu einem der Kriegerdenkmale stattfinden soll (Antrag VVN-BdA Münster, siehe dazu: „Jährlicher Skulpturen-Wettbewerb gefordert“; aktuell: „antenne antifa: Diskussion um Train-Denkmal in Münster, ‚Paul trägt Maske‘, Streit in der AfD“). Und Hugo Elkemann von der Friedensinitiative Münster schlägt vor, die Skulptur-Projekte 2027 zu einer “Gegenaktion“ zu den Kriegerdenkmalen zu machen (vgl. „Münster: Denkmäler – Radtour Promenade – Platz der ehemaligen Friedensstatue (bis 1942)“).
Last but not least: Die SPD forderte 2018 die Wiedererrichtung des Friedensdenkmals am Kanonengraben (siehe „Erinnerung an historische Friedensgöttin: SPD plädiert für neues Friedensdenkmal“; Zur Geschichte des vormaligen Friedensdenkmals siehe Universität Münster, S. 16 ff.). Hugo Elkemann von der Friedenskooperative schätzt den SPD-Vorstoß so ein, dass die SPD damit die Diskussion um eine Gegenkultur zu den Kriegerdenkmalen delegitimieren und konterkarieren wollte, um sich der Diskussion nicht stellen zu müssen: „Das ist ein Alibi dafür, dass die anderen Denkmäler auch bleiben können“ (vgl. „Münster: Denkmäler – Radtour Promenade – Platz der ehemaligen Friedensstatue (bis 1942)“). Schließlich habe man die antifaschistischen Friedensdenkmäler Chillida-Bänke, den Zwinger und Paul-Wulf.
Auf den Beschluss im Stadtrat reagierte nur die Linke: „Die Stadtverwaltung verschanzt sich hier hinter dem Denkmalschutz, wonach ‚Kriegerdenkmäler in ihrer historischen Aussage nicht zu verändern‘ seien“, kritisiert Ulrich Thoden, Die Linke, in den Westfälischen Nachrichten (siehe „Umgang mit Kriegerdenkmälern: Ein Abriss ist vom Tisch“). Und die Kreissprecherin der Linken, Katharina Geuking, betont im Hinblick auf die Notwendigkeit von einer Gegenkultur: „Kritische Infotafeln werden leider nur von einem Bruchteil der Menschen gelesen. Häufig verlangen sie viel historische Vorbildung, um sie auch zu verstehen. So bleibt der Gesamteindruck schief“ (ebda.). Auf Facebook machte die Linke deutlich: „Diese Denkmale brauchen sichtbaren Widerspruch im öffentlichen Raum, beispielsweise durch große Gegendenkmale oder künstlerische Einrahmungen. Und ganz ehrlich: Wenn‘s nach uns ginge, dürften auch einige dieser Klötze fallen“ (siehe Facebook).
Blick auf die Geschichte verändert sich: Gegenkultur ist möglich
Der Blick auf die Geschichte verändert sich, die Erinnerungskultur ändert sich. So sind auch Denkmale nicht in Stein gemeißelt. Obwohl in dem Ratsbeschluss postuliert wird, dass das Denkmalgesetz NRW keine Veränderungen von Denkmalen vorsehe, stimmt auch das nicht. Das Denkmalgesetz lässt Änderungen zu, wenn sie nicht „Gründen des Denkmalschutzes entgegenstehen“ oder „ein überwiegendes öffentliches Interesse die Maßnahme verlangt“ (siehe § 9 DSchG NRW).
So können Denkmale sehr wohl aus dem öffentlichen Interesse an Änderungen in der Erinnerungskultur heraus selbst verändert werden. So wurden viele Denkmale, die an den Ersten Weltkrieg erinnern, um Erinnerungselemente zum Zweiten Weltkrieg ergänzt. So auch das Dreizehner Denkmal in Münster.
Und auch heute werden Denkmale verändert, kommentiert und umgewidmet:
Aber zunächst brauchte es eine Protestwelle, die auch manchmal mit gewaltfreien Aktionen die Umgestaltung der Denkmale selbst in die Hand nahm. So wurde zum Beispiel 1993 bei einem Reiterdenkmal mit Hitlerkopf samt Hitler-Bärtchen im pfälzischen Landstuhl einfach der Kopf abgeschlagen: „Also wurde in einer nächtlichen Aktion der Kopf erst angesägt und dann mit einem langen Vorschlaghammer von einem Aktivisten der Gruppe, der von den anderen gesichert auf dem Rücken des Steinpferdes stand, abgeschlagen“ und mitgenommen (siehe „Denkmalsturz: ‚Keine nazistischen Denkmäler‘ – Beispiele direkter gewaltfreier Aktionen gegen Denkmäler“). „Der Kopf wurde neu modelliert und wieder aufgesetzt, aber oh Wunder: Das Gesicht des Reiters ist nun nicht mehr Hitler, sondern ein reines Engelsgesicht (ohne Schnauzbart) mit lockigem Haar!“ (ebda.).
Ein eindrückliches Beispiel ist die Umgestaltung des Rommel-Denkmals in Heidenheim, wo vor das Denkmal eine Stahl-Skulptur eines Minen-Opfers (siehe „Erwin Rommel: 1891_1944_1961_2020 – Was ist? Was war? Was bleibt?“) gestellt wurde, die je nach Sonnenstand verschiedene Schatten auf das Denkmal wirf. Diese Schatten sollen anregen, über die unrühmlichen Schattenseiten Rommels nachzudenken. Oder das Antikolonialdenkmal (siehe „Antikolonialdenkmal“) in Bremen, wo das Reichskolonialehrendenkmal 1989 in das Gegenteil umgewidmet wurde.
Aber auch in Münster gab es schon temporäre Gegendenkmale bei den Skulptur-Projekten: So sollte ein Abguss des Schinken-Denkmals (Kriegerdenkmal am Mauritztor) bei den Skulptur-Projekten 1987 durch den Künstler Raimund Kummer kopfüber in der Promenade versenkt werden (siehe „Skulptur-Projekte: Raimund Kummer, 1987“). Das scheiterte aus technischen und finanziellen Gründen. Bei den folgenden Skulptur-Projekten 1997 realisierte dann Hans Haacke ein Gegendenkmal, indem er „mit einem altmodischen Kinderkarussell“ (siehe „Skulptur-Projekte: Hans Haacke, 1997“) das „ehrfurchtheischende“ und „monumentale“ Kriegerdenkmal konterkarierte. Um das Kinderkarussell war ein Bretterverschlag installiert, der „den Zutritt verwehrt und Eindringlinge zusätzlich mit einer Bekrönung aus Nato-Draht abhält“. Dazu wurde Jahrmarktmusik abgespielt, in die sich die Nationalhymne mischte. Diese Skulptur „konterkarierte den hohlen militaristisch-nationalistischen Pathos des Denkmals ebenso, wie es die Bezeichnung Schinkendenkmal getan hat“ (Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 20).
Am bekanntesten ist wohl die Skulptur von Jenny Holzer, die bei den 1987er-Skulptur-Projekten fünf Stein-Bänke an das Kriegerdenkmal „Stehender Soldat“ stellte, auf denen Inschriften angebracht sind, die der Intention des Kriegerdenkmals widersprechen: „Der politische Tenor, die ihrerseits wieder aggressive Kampfansage an Krieg und Aggression, ist unverkennbar“, so heißt es in der Beschreibung zur Skulptur (siehe „Skulptur-Projekte: Jenny Holzer, 1987“).
Daran zeigt sich schon, dass den Kriegerdenkmalen Gegenskulpturen entgegengestellt werden können. Denn auch diese Gegenskulpturen fallen unter die Regelungen des Denkmalgesetzes, da der Gesamteindruck des Denkmals durch diese Gegendenkmale verändert wird – auch wenn sie keine baulichen Eingriffe am eigentlichen Denkmal vornehmen. Es ist also eine rein politische Entscheidung, ob diese Eingriffe der heutigen Denkmalkultur entsprechen, oder nicht!
Es ist also eine Gegenkultur möglich. Und warum es einer Gegenkultur bedarf, zeigt sich an den politischen Ausrichtungen der vielen politischen Kriegerdenkmale an der Promenade!
Das Denkmal war aber schon immer umstritten. Denn die katholischen Münsteraner sahen in der deutschen Einigung keinen Erfolg, sondern eine Niederlage gegenüber dem evangelischen Preußentum. Und tatsächlich wurde der Münstersche Bischof Johann Bernhard Brinkmann zu Zeiten des Kulturkampfes, zwischen evangelischem Preußentum und Kaisertum auf der einen Seite und der katholischen Kirche auf der anderen Seite, 1875 erst ins Gefängnis und dann ins Exil geschickt (siehe „Kulturkampf: Münsters Bischof Brinkmann landet im Gefängnis“ und Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 17). Deshalb wurde das Denkmal in Münster auch zwanzig Jahre später als die anderen Einigungsdenkmale im deutschen Reich errichtet. Der Kulturkampf zwischen den Religionen musste in Münster durch den Zuzug von protestantische Menschen (Münster wurde preußische Garnisonsstadt) erst abflauen und „verdaut“ werden (ebda. S. 16) und die frankophoben Einstellungen aller die Protestant*innen und Katholik*innen einen.
Das Denkmal war nie wirklich als Erinnerungsort für die gefallenen Soldaten bestimmt. Bei der Einweihung 1909 wurde „das Nationale“ (ebda. S. 18) hervorgehoben. Oberbürgermeister Jungeblodt forderte dann auch in seiner Rede, dass es der Jugend ein Ansporn sein solle, „den Helden, die für Deutschlands Ehre kämpften und starben, im edelsten Sinne nachzueifern“ (zitiert nach: ebda., S. 19). Das war fünf Jahre vor dem Ersten Weltkrieg.
Das Denkmal spiegelte nie die wirkliche Wahrnehmung der Münsteraner wieder. Schließlich sahen die Münsteraner den Krieg 1866 als einen „Bruderkrieg“ an, denn der Krieg war ein Krieg des evangelischen Preußentums gegen das katholische Österreich (ebda., S. 16). Deshalb verlor es auch schon nach dem Ersten Weltkrieg an Bedeutung.
Zur Geschichte der deutschen Einigungskriege gehört aber auch, dass zur gleichen Zeit in Frankreich die Pariser Kommune entstand. Diese wurde von französischen Militär blutig nieder geschlagen. Denn: „Auch wenn das deutsche bzw. preußische Heer nicht aktiv an der blutigen Maiwoche beteiligt war, kooperierten sie mit der französischen Armee, um diese revolutionären Zustände zu zerschlagen“, wie es die Parteijugend der Linken der „sds.dielinke Münster“ formuliert (siehe „Münster: Denkmäler-Radtour Promenade: Schinken Denkmal – Redebeiträge SDS und Frieko Münster“; als Text bei Facebook). Die Gruppe erinnerte dabei daran, dass „die Aufstände in Paris gegen dort herrschende Missstände, die Vertreibung der unbeliebten und unfähigen Regierung und die daraus resultierende Selbstorganisation sind Meilensteine in der Geschichte der Emanzipation und Befreiung. Viele Ziele, die die linke Bewegung heutzutage verfolgt, wurden damals bereits umgesetzt: Vergesellschaftung der Produktionsmittel, Selbstverwaltung der Arbeitenden, Abschaffung der Mieten, Schulpflicht in kostenlosen und säkularen Schulen und die Emanzipation der Frau“. Somit sei die Pariser Kommune der preußischen Armee und den monarchischen Regierungen „ein Dorn im Auge“ und zeige, dass hinter den Einigungskriegen und damit hinter dem Mauritztor-Denkmal „reaktionäre, autoritäre und patriarchale Werte der Monarchie“ stehen würden.
Im Volksmund heißt das Mauritztor-Denkmal im Übrigen despektierlich „Mäsentempel“ oder „Schinkendenkmal“, wegen der nackten Hintern der abgebildeten Soldaten.
Prädikat: Dem Denkmal für die „geschlossene Volksgemeinschaft“ (Stadtarchiv, S. 13) sollte eine Gegenskulptur entgegengestellt werden, die das antidemokratische Moment des Denkmals konterkariert.
Aus Sicht des Stadtarchivs stellt das Denkmal einen Aufruf zu „Nationalismus und Patriotismus“ dar (Stadtarchiv, S. 24). So forderte Rittmeister Professor Bachmann in seiner Rede bei der Einweihung am 5. Juli 1925 auch, dass sich Deutschland nach dem Niedergang nach dem Ersten Weltkrieg wieder erheben müsse: „Es muss schließlich einmal die Stunde kommen, da unser Volk nach langer Schandenacht sich wieder erhebt, da die alten Lieder von deutscher Freiheit wieder erklingen, da wieder stahlbehelmte Kolonnen zur neuen Wacht am Rhein ziehen und unsere Nachkommen wieder hocherhobenen Hauptes vor die Denkmäler unserer Toten treten können“ (zitiert nach Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 26). Revanchismus pur also.
Vermutlich 1928 wurde das Denkmal mit zwei Bronzeplatten ergänzt, die den Heldentod zweier Soldaten, die während des Völkermordes an den Herero und Nama (vgl. Völkermordes an den Herero und Nama) in Deutsch-Südwest zwischen 1904 und 1908 (heute Namibia) und eines Soldaten, der bei der Niederschlagung des Boxeraufstandes in China 1901 (vgl. „Boxeraufstand“) beteiligt war, feiert. Damit wurde das Denkmal zu einem Kolonialdenkmal. „Diese Kolonialdenkmäler werden häufig von Interessenverbänden gestiftet, die eine Rückgabe der Kolonien anstrebten und die Denkmäler daher als Propagandamittel einsetzten“, so Alexandra Bloch Pfister (Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 27).
Der Völkermord an den Herero und Nama wurde von den Vereinten Nationen schon 1948 als solcher anerkannt. Inzwischen bezeichnet die Bundesregierung zwar den Völkermord seit 2015 auch politisch als Völkermord, es werden aber weiterhin in Verhandlungen um Wiedergutmachung zwischen Namibia und Deutschland jegliche juristische Folgen daraus zurückgewiesen. Eine juristische Anerkennung als Völkermord würde schließlich offiziell Reparationszahlungen zur Folge haben. Und das verweigert die Bundesregierung weiterhin (vgl. „Standpunkte und Konflikte in den Völkermord-Verhandlungen zwischen Deutschland und Namibia“)!
Proteste gegen das Denkmal: „Dies ist ein Schandmal“
Seit den 1980er Jahren ist die Diskussion um dieses Denkmal entbrannt. 1982 verhüllten Mitglieder des Arbeitskreises Afrika (AKAFRIK) das Denkmal: Auf der Verhüllung stand „Dies ist ein Schandmal“. Auf einem Flugblatt: „Wer weiß schon in unserer Stadt, dass damals, für Volk und Kaiser in der Kolonie ein Völkermord begangen wurde, der seine Fortsetzung, in aller schrecklichstem Ausmaß, im Völkermord an den Juden im Nationalsozialismus fand?“ (zitiert nach Stadtarchiv, S. 24). Der AKAFRIK forderte eine Mahntafel, die prompt abgelehnt wurde. Begründung: „Die bestehenden älteren Kriegerdenkmäler sollten nicht verändert und nicht durch Zusatztafeln mit Inschriften aus der Sicht des Jahres 1983 modifiziert werden“ (zitiert nach ebda., S. 25). Schließlich seien die Denkmäler selbst historische Zeugnisse aus vergangener Zeit. Sie sollten sich also unverändert dem Urteil der Geschichte stellen. Auch sei der Begriff „Völkermord“ nicht erwünscht.
Zum 100. Jahrestag des Beginns der deutschen Kolonialexpansion stellte der AKAFRIK eigenständig eine provisorische Mahntafel auf. Diese wurde umgehend entfernt. Ein Antrag der GAL (Grün-Alternative Liste, Vorläufer der Grünen) ebenso. Der Antrag forderte: „Wo wird der Opfer der deutschen Kolonialherrschaft, dieses ersten Völkermords in diesem Jahrhundert gedacht? Wenn die Geschichte die Möglichkeit zum Lernen geben soll, so kann sie es nur, wenn aufrichtig mit ihr umgegangen wird, das heißt in diesem Fall, dass der Völkermord der Deutschen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika aufgezeigt und die Schuld daran eingestanden werden muss“ (zitiert nach ebda., S. 25).
Erst 2009 kam es wieder zu einem Antrag, die Gedenktafeln des AKAFRIK aufzustellen. Diesmal von der SPD. Am Ende der Diskussion zu diesem Antrag stand 2010 ein Stadtrats-Kompromiss, eine Informationstafel statt der Gedenktafeln dort aufzustellen, um den Begriff „Völkermord“ zu vermeiden. Seitdem ist die gewählte Formulierung in der Kritik: Denn auf der Tafel steht, dass „auch“ „der zehntausenden Toten der unterdrückten Völker“ gedacht werde. So stehen die ermordeten Herero und Nama weiterhin in zweiter Reihe. Alexandra Bloch-Pfister kritisiert auch, dass diese Info-Tafel kein Schuldanerkenntnis und keine Verantwortlichen benenne: „Wer die Völker unterdrückte und die Hereros in die Wüste zwang, wo sie umkamen, bleibt auf der Tafel unausgesprochen, unklar und wird zusätzlich durch das Wort ‚auch‘ relativiert“ (Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 30).
Anlässlich der Skulptur-Projekte 2017 stand ein temporäres Gegendenkmal auf der gegenüberliegenden Seite der Ludgeristraße: Lara Favarettos Skulptur „Momentary Monument – The Stone“ war ein ausgehöhlter Granitblock. Durch einen Schlitz konnte man für den Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.“ spenden. Somit war diese Skulptur ein echter Gegenpart zum Kolonialdenkmal: „Auf der Promenade trat die Arbeit in Dialog mit dem Train-Denkmal aus den 1920er Jahren und der nahe gelegenen Ausländerbehörde, der in der Mitte gelegene Kreisverkehr verbindet die unterschiedlichen Zusammenhänge topografisch miteinander“ („Skulptur-Projekte: Lara Favaretto“).
Auch 2020 gab es Proteste gegen das Train-Denkmal. Zum Beispiel hat eine Gruppe namens „Mahnmal statt Denkmal“ das Denkmal mit schwarzer Teerfarbe überstrichen und Stencils mit dem Spruch „Mahnmal statt Denkmal“ angebracht. Die Inschriften sollten so unkenntlich gemacht werden. „Eine singuläre weiße Geschichtsschreibung, die nicht-weißen Menschen keinen Platz im kollektiven Gedächtnis dieser Welt einräumt, negiert diese Gewalttaten bis heute. Weiße Kolonialherren werden ikonisch-heldenhaft hochstilisiert, ihre Verbrechen werden (größtenteils) verschwiegen oder relativiert“, so die Initiative in der Erklärung (siehe „Kolonialverbrechen: Das Denkmal zum Mahnmal machen?“). Und weiter: „Wo ein Denkmal fällt, soll ein Mahnmal entstehen. Statt den Kolonialverbrechern zu huldigen, muss die Ehrung denjenigen zuteilwerden, die gegen die koloniale Gewaltherrschaft gekämpft haben. So wird der Anspruch einer antirassistischen Gesellschaft auch im Stadtbild verankert“ (ebda.).
Und im Rahmen einer angemeldeten Radtour zu den Kriegerdenkmalen in Münster wollten Aktivist*innen des „sds.dielinke Münster“ das Train-Denkmal verhüllen. Die Polizei verhinderte dies (vgl. „Polizeischikanen: Wann ist eine Demo eine Demo?“). Im Rahmen der Radtour fragte eine Aktivistin des Autonomen Referats für Black People, Indigenous People und People of Color des AStA der Uni Münster (BIPoC-Referat): „Ist es eine Frage der Perspektive, ob es Völkermord war oder nicht?“ Und stellt klar: „Dieses Denkmal ist Symbol für eine bewusste Verdrängung kolonialer Völkermorde und dem verankerten Rassismus in dieser Gesellschaft. Solange nicht verantwortungsvoll mit der deutschen Kolonialgeschichte umgegangen wird, werden diese Denkmäler unüberwindbare Steine auf dem Weg zu einer antirassistischen Gesellschaft sein. Solange Denkmäler wie diese stehen, wird sowohl die kolonialistische Vergangenheit als auch der darauf aufgebaute strukturelle Rassismus aufrechterhalten. […] Vor allem aber bleibt die weiße Vorherrschaft geehrt“ (siehe „Radtour zu Krieger-Denkmäler an der Promenade – Rede BIPoC-Referat Uni Münster am Train-Denkmal“).
Prädikat: Das Denkmal schlechthin, dem eine Gegenkultur gebührt, schließlich wird hier nicht nur der Revanchismus nach dem Ersten Weltkrieg gefeiert, sondern auch Kolonialismus und Völkermord.
Der Boxeraufstand wehrte sich vornehmlich gegen den westlichen Imperialismus vom Deutschen Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland und den USA. Es spielten aber auch innerchinesische Aspekte mit hinein: Zum einen ein religiöser Konflikt mit zum Christentum konvertierten Chinesen und zum anderen ein politischer Konflikt am chinesischen Kaiserhof. Hugo Elkemann von der Friedenskoordination Münster dazu: „In China ging es darum, dass bei der Aufteilung des Kuchens dieser Welt Deutschland auch einen Platz an der Sonne haben will. Ein Teil dieses Platzes an der Sonne war verbunden mit der Aufteilung Chinas. Da gab es einen Botschafter in China, der harsch in die inneren Angelegenheiten Chinas eingegriffen hat. Das war der Gesandte Freiherr Clemens von Ketteler“ (ebda.).
Später hat Kaiser Wilhelm II. in seiner „Hunnenrede“ am 27. Juli 1900 zu einem rücksichtslosen Rachefeldzug in China aufgefordert: „Kommt ihr vor den Feind, so wird derselbe geschlagen! Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen!“ (zitiert nach „Hunnenrede“).
Der Boxeraufstand „endete mit einer Niederlage der Chinesen und dem Abschluss des sogenannten ‚Boxerprotokolls‘ im September 1901. In Artikel I verpflichtete sich die chinesische Regierung, sich für den Mord zu entschuldigen, eine ‚Sühnegesandtschaft‘ nach Deutschland zu senden und ein mit dem Rang des Diplomaten korrespondierendes Denkmal an der Stelle des Mordes zu errichten. Im September 1901 wurde durch den angereisten Prinzen Chun II. in Potsdam ein zeremonieller ‚Sühneakt‘ vollzogen“ (vgl. „Clemens von Ketteler“, siehe auch „Hugo Elkemann (Frieko Münster) und Martin Schlathölter am Ketteler Denkmal in Münster“).
Das Denkmal ist eine abgespeckte Version des zunächst geplanten: Zunächst hatte das „Komitee zur Errichtung eines Ehrengrabes für Clemens von Ketteler“ den Bau eines gigantischen „Heldengrabes“ angestrebt. Wohl mangels Spenden wurde später daraus ein Obelisk mit Bronzerelief. Wie es die Mutter des Verstorbenen wünschte, wurde das Denkmal im Schlossgarten (Seitenweg der südwestlichen Hauptallee) mit der Front dem Zentralfriedhof zugewandt, wo von Ketteler begraben ist. Am 25. Oktober 1903 wurde es eingeweiht (Stadtarchiv, S. 12).
Von Ketteler galt als „Märtyrer“ der deutschen Kolonialpolitik. Es war deshalb geplant als „Nationales Denkmal“. „Ketteler sollte mit dem Denkmal zum Symbol für das ‚gerechte‘ Weltmachtstreben stilisiert werden“ (ebda.).
Prädikat: Das Denkmal steht für einen Repräsentanten des kolonial-imperialistischen wilhelminischen Kaiserreichs. Eine Kommentierung ist unumgänglich.
Das Adler-Denkmal erinnert an die Gefallenen eines Lothringischen Regiments des Ersten Weltkriegs. Es hat sozusagen „Asyl“ in Münster bekommen, da Lothringen nach dem Ersten Weltkrieg an Frankreich fiel. Der Adler steht auf einem Kanonenrohr und krallt sich an diesem fest. Das Bild, das dahinter steht: Er „verteidigt das letzte Geschütz bis zum letzten Atemzug“ (Ursula Uber, zitiert nach Stadtarchiv, S. 17).
Das Denkmal wurde in den 1990er Jahren anlässlich eines Antikriegstages (1. September) mit einer schwarzen Plane mit Friedenstaube verhüllt (siehe Große Nobis, S. 25).
Prädikat: Einfach kriegsverherrlichend. Vielleicht kann man es wieder kommentierend verhüllen? Aber so, dass man noch durchschauen kann…
Dieses Denkmal ist auf den ersten Blick zunächst sehr unscheinbar, die bei der Einweihung daneben aufgestellten Bänke könnten aber auch zum Nachdenken einladen.
Aber zum Beispiel eine unten am Kreuz abgebildete Distel soll das große Leid symbolisieren, das der Verlust des „Grenzlandes“ bedeutet, schließlich ist Lothringen nach dem Ersten Weltkrieg an Frankreich gefallen. „Doch repräsentiert die stachelige Pflanze neben dem Leid auch Widerstandsfähigkeit und Abwehrstärke, und daher könnte die Distel auch die Unbelehrbarkeit der Besiegten bzw. ein versteckter Hinweis auf Rückeroberungswünsche widerspiegeln“ (Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 70). Und das Doppelkreuz selbst ist als „Lothringer Kreuz“ das Wahrzeichen von Lothringen. Somit kann es, aufgestellt im Deutschen Reich, selbst als Zeichen des deutschen Anspruchs auf Lothringen gesehen werden.
Und wenn man die Denkschrift zur Einweihung liest, ist die Intention der Errichtung des Denkmals auch nicht so friedvoll: „Wer von den alten Kriegern denkt da nicht mit stolzer Freude an das kraftvolle, unermüdliche Vorwärtsdringen der ersten Kriegszeit, wo Ross und Reiter mit letzter Kraft dem weichenden Gegner nachdrängten“ (zitiert nach ebda., S. 69). Und bei einer provisorischen Einweihung 1929 wurde von den Militärangehörigen gefordert: „Euer Opfer der Tod, unser Dank die Tat!“ (ebda., S. 75). Die Intention ist also auch hier die Glorifizierung des Krieges. Mit der Losung „Unser Dank die Tat“ wurde offen zur Revanche aufgerufen. Ausgeblendet wurde das Leid der Anderen: „Der mörderische Stellungskrieg an der Westfront, stundenlanges Trommelfeuer und das Ausgeliefertsein der Soldaten in den Schützengräben, Todesängste, Kriegsverletzungen und Sterben, diese Seiten des Krieges blendet die Rückerinnerung hier aus“ (ebda., S. 69).
Dieses Feldartillerie-Regiment war in Lothringen stationiert. Es steht in Münster, da viele Beteiligte in der Region Essen wohnten. Die Stadt Essen wollte ein solches Denkmal aber nicht. So kam es, dass es in der solcher Denkmale „nicht ablehnend“ (ebda., S. 74) gegenüberstehenden Garnisonsstadt Münster aufgestellt wurde.
Prädikat: Die Gedanken an Glorifizierung des Krieges und der Revanche sind hier nicht so offen zur Schau getragen. Nichtsdestotrotz sollte man am Denkmal über diese Intention des Denkmales aufklären und gestalterisch ein Gegengewicht setzten.
Das Denkmal wurde 1964 eingeweiht und steht an der Weseler Straße gegenüber den Aasee-Kugeln. Künstlerische Gestaltung: Bernhard Graf von Plettenberg, der zuvor gerne an nationalsozialistischen Ausstellungen teilnahm (siehe Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 52).
Die Ikonografie verherrlicht das Soldatentum. Auf der Nordseite sind die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs abgebildet, die den „Heldentod für König und Vaterland“ (Inschrift) starben. Auf der Südseite die Namen der Gefallenen von 1919/1920.
Nach dem Ersten Weltkrieg beteiligte sich das Regiment an der Niederschlagung der Novemberrevolution. Die Soldaten wurden „nach Kriegsende nach Berlin verlegt […].Und sollten in Berlin dafür sorgen, dass die Reichswehr in Zusammenarbeit mit der sozialdemokratischen Regierung die Ergebnisse der Novemberrevolution zusammenschießen“, so Hugo Elkemann (siehe „Hugo Elkemann zum Kürassier-Denkmal am 13.09.20“).
„Sie waren indirekt beteiligt an den Morden an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg und direkt beteiligt an der Vorbereitung und Durchführung von anschließenden Fememorden und war dann auch daran beteiligt, als die Weimarer Republik in höchster Gefahr war, beim Kapp-Lüttwitz-Putsch“, so Elkemann weiter (siehe „Kapp-Putsch“). Und sie waren auch „an der Niederwerfung der Roten Ruhrarmee“ beteiligt. Sie hätten die Arbeiter*innen beschossen, die die Republik verteidigt hätten, kritisiert Elkemann (ebda.; siehe auch „Rote Ruhrarmee“).
Die „ehemaligen Kürassiere wie Generaloberst Karl von Einem fühlten sich dem Kaiserreich und seinen Werten – Autorität, Ordnung, Gehorsam – sowie der traditionellen Gesellschaftsordnung mit ihrer Bevorzugung des Adels noch in der Weimarer Republik eng verbunden, standen der jungen demokratischen Republik ablehnend gegenüber und begrüßten die Machtübernahme der Nationalsozialisten wohlwollend“ (Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 46; (siehe auch „Generaloberst Karl von Einem“).
Protest gegen das Denkmal
Wegen der „kriegsverherrlichenden“ Bronzeplatten wurde das Denkmal oft mit Farbe besprüht. 1992 stand zum Beispiel „DENK-MAL“ auf das Denkmal gesprüht. 1989 forderte eine Demonstration am Volkstrauertag die Entfernung des „gewaltverherrlichenden Denkmals“ (Stadtarchiv, S. 15).
Prädikat: Kriegsverherrlichend und einer antidemokratischen Tradition huldigend. Vielleicht kann man dauerhaft das „DENK-MAL“ künstlerisch umsetzen?
Schon im Spendenaufruf für die Errichtung des Denkmals wurde klar der revanchistische Gedanke nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg formuliert: „Wir taten unsere Pflicht! Nun tut die Eurer!“ (zitiert nach Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 60). Ebenso wurde bei der Grundsteinlegung eine Urkunde ins Denkmal eingemauert, die revanchistisch gegen den „Schmachfrieden von Versailles“ und den französischen „welschen Erbfeind“ wetterte (ebda.). Es ging im Sinne der „Hindenburgschen Dolchstoßlegende“ (vgl. Dolchstoßlegende) um Rache und Revanche (ebda.).
Das Regiment (vgl. „Infanterie-Regiment ‚Herwarth von Bittenfeld‘ (1. Westfälisches) Nr. 13“) war an der Niederschlagung des Boxeraufstandes und des Aufstandes der Herero und Nama beteiligt (Stadtarchiv, S. 27). Es wurden auch Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg in Belgien verübt (Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 58). Nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich die „Dreizehner“ nach Auflösung des Regiments den republikfeindlichen Freikorps an (ebda., S. 59). Der frühere Offizier der „Dreizehner“ Franz Pfeffer von Salomon (vgl. „Franz Pfeffer von Salomon“) war Führer des Freikorps „Westfalen“ und später Gründer des NS-Gaus Westfalen und SA-Führer (ebda., S. 61).
Diskussionen um Denkmal und Volkstrauertag
Schon in den 1980er und 2000er Jahren gab es Proteste gegen die Beteiligung revanchistischer Gruppierungen, wie dem Bund der Vertriebenen und rechter Burschenschaften, am Gedenken zum Volkstrauertag (die offiziellen Feierlichkeiten werden heute von Stadt Münster, Reservist*innenverbänden und Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge organisiert). Ebenso wurde die Feier kritisiert, da sie am Dreizehner Denkmal stattfand, das revanchistische Inhalte transportiere. In den 1950er Jahren nahmen am Gedenken auch die HIAG (vgl. „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS“) und die NPD teil. 1960 verweigerten die selbst am Volkstrauertag beteiligten Soldatenverbände (auch die „Dreizehner“) an der Zeremonie teilzunehmen, da „trotz ihrer Proteste in den Ansprachen fast nur über Widerstandskämpfer und NS-Verfolgte gesprochen werden sollte“ (ebda., S. 62).
Im Jahr 2015 protestierte die Friedenskooperative Münster erneut gegen die Durchführung des Volkstrauertages an dem Denkmal (vgl. Facebook). Denn: Die Bundeswehr hatte damals beschlossen, dass ein Gedenken unter dem Wehrmachtsspruch „Treue um Treue“ für die Truppe nicht mehr zeitgemäß sei (s.o.). Im Jahr 2015 fand der Volkstrauertag noch einmal am Denkmal statt. 2016 wurde die Durchführung des Volkstrauertages in den Rathausinnenhof an den Platz des Westfälischen Friedens verlegt. Denn der beteiligten Bundeswehr könne ein Gedenken an dem Denkmal nicht mehr zugemutet werden, so der Ordnungsdezernent der Stadt Münster Wolfgang Heuer: „Der Zeitpunkt ist gekommen, einen Ort festzulegen, der keine Missverständnisse zulässt und der in der demokratischen Tradition verankert ist“ („Dreizehner-Denkmal: Keine Heldenverehrung mehr“). Hugo Elkemann sieht dies als einen der „ganz großen Erfolge der Friedensbewegung“ (siehe „Münster: Denkmäler – Radtour Promenade: Dreizehner-Denkmal“). Ansonsten hätte die Stadt ohne Bundeswehr aber „mit den rechten Burschenschaften hier [am Dreizehner Denkmal] gestanden“ (ebda.).
Prädikat: Das Regiment war bei so vielen Schandtaten dabei. Für mich Denkmal Nr. 2 auf der Denkmalliste für Gegenkultur – nach dem Train-Denkmal – welches eine ausgewiesene Gegenkultur braucht. Gegenüber ist viel Platz auf der Westerholtschen Wiese.
Es steht nicht nur für die Gefallenen, sondern auch für die „Kämpfer“ (ebda.), also für Revision des Ergebnisses des Ersten Weltkriegs und des Versailler Vertrags (Dolchstoßlegende). Denn man solle laut Inschrift „Schwert und Ehre blank“ halten für die nächsten Kriege und die Toten des ersten Weltkrieges würden schon auf die Toten der nächsten Kriege warten („Unsere Toten – warten!“) (vgl. Große Nobis, S. 17).
In der gleichen Inschrift ist der Aufruf enthalten, man solle nicht „entarten“. „Was heißt denn entarten? Die Art, wie etwas ist, ist der Normalfall. Normal ist alles das, was unter einen Stahlhelm passt. Das, was nicht anders gedacht werden kann“ (siehe „Münster: Denkmäler-Radtour Promenade: “Stehender Soldat”(erklärt von Hugo Elkemann, Frieko Münster)“). Was später aus diesem Wort gemacht wurde erklärt Hugo Elkemann: „In der Frage der Musik war das Swing und Jazz. In der Frage der Literatur waren das die Schriftsteller, die dann 1933 verbrannt wurden. In der Gesellschaft, waren das die Menschen, die dann real verbrannt wurden“ (ebda.).
Auf der Einweihungszeremonie verdeutlichte Oberstleutnant Beck (Artillerie-Regiment Nr. 6) den revanchistischen Charakter des Denkmals: „Den Toten es gleich zu tun an Pflichterfüllung, den Opferwillen zu stärken und in uns wach zu halten, wird stets uns das Denkmal mahnen. Dass wir aber bereit sein werden, wenn die Stunde uns ruft, zu kämpfen und zu siegen, zu leiden und zu sterben, dieses Gelöbnis erneuern wir gern an dieser durch das Andenken so vieler Helden besonders geweihten Stätte!“ (zitiert nach Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 81).
Somit „versinnbildlicht es [das Denkmal] all jene Werte, die dem heutigen Gedanken eines friedlichen und kompromissbereiten Miteinanders, die sich die ‚Friedensstadt‘ auf die Fahnen geschrieben hat, widersprechen“ (ebda., S. 77). Es ist ein Denkmal für die Vorbereitung des nächsten Kriegs.
Jenny Holzer: Bank
Bei den Skulptur-Projekten 1987 setzte sich die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer mit dem Denkmal auseinander. Ihre fünf Steinbänke aus der Serie „Under a Rock“ richteten sich gegen „Militarismus und Machokult“ (ebda., S. 82): „Auf den Sitzflächen befinden sich, vergleichbar mit Gedenktafeln, Inschriften, welche nüchtern die Grausamkeiten des Krieges thematisieren“, so beschreibt Alina Beckmann das Denkmal auf der Website der Skulptur-Projekte („Skulptur-Projekte: Jenny Holzer“).
Die Inschriften waren auf Englisch, um Distanz zum deutschen Militarismus zu schaffen. Sie lauteten zum Beispiel übersetzt: „Die Soldaten schießen auf rennende Frauen und auf Kinder, die sich wegschleichen wollen“ oder „Leute gehen zum Fluss, wo das Grün saftig und der Boden morastig ist, um Gefangene zu erschießen, in den Fluss zu werfen und zu versenken“ (siehe „Jenny Holzer – ‚Bank‘: Eine unangenehme Bank“). Diese Inschriften soll(t)en verdeutlichen, dass Krieg mit Grauen und Unheil verbunden ist, und nicht mit Heldentum und Opfermythos.
Zwei der fünf Bänke wurden von der Stadt angekauft und stehen nun seit 1988 beidseitig des Denkmals.
Prädikat: Dieses Denkmal hat schon dauerhaft einen Kontrapunkt. Leider verwittern die Inschriften und sind nunmehr schwer zu lesen. Dass das Moos darüber wachsen soll (vgl. „Moos über die Sache wachsen lassen: Jenny Holzers mahnende Bänke im Schlossgarten sind nicht zum Sitzen gemacht“), verhindert vielleicht ein nachzeichnen der Inschriften. Sollte man aber machen. Neues Moos wächst schließlich wieder nach!
Die Kameradschaft diente dazu, das Selbstbild aufrerchtzuerhalten: „Das war das Bild, das die Männer von sich hatten. Pflichtgetreue, kameradschaftliche, disziplinierte Bürger eines neuen Deutschlands, gleichzeitig aber auch noch der alten Zeit verbunden. Als Stalingradkämpfer, die bereit gewesen waren, ihr Leben für ihr Volk zu geben oder es gegeben haben, waren sie in ihren eigenen Augen eindeutig Helden“, so Sabine Goldemann (siehe „Ich hatt’ einen Kameraden: Die Kameradschaft der 16. Panzer- und Infanterie-Division“, S. 83). Und: „Die Mitglieder der Kameradschaft scheinen hier keinen Unterschied zwischen einem verurteilten Kriegsverbrecher und einem „normalen“ Soldaten in russischer Gefangenschaft zu machen“ (ebda., S. 87). Noch 1977 wird die Kameradschaft „gekennzeichnet durch das Festhalten an NS-Relikten und dem Beharren im alten Denken“ (ebda., S. 186).
Bis 2002 versammelte sich die Kameradschaft regelmäßig am Denkmal um der Schlacht um Stalingrad zu gedenken. Erst dann machte die Kameradschaft der Ehemaligen einen „Schlussappell“ und löste sich auf (Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 87).
Die PID war schon 1934 als illegale Einheit (Verstoß gegen den Versailler Vertrag) unter dem Decknamen „Kommandant von Münster“ im Wehrkreis VI/Münster aufgestellt worden (ebda.).
Im Zweiten Weltkriegs war sie Teil der Vernichtungsmaschinerie (vgl. „Stalingrad vor 70 Jahren – eine Division aus Münster + Westfalen, Speerspitze im Vernichtungskrieg, vernichtet in Stalingrad – Zusammenstellung von W. Nachtwei“) im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion (vgl. Kesselschlachten bei „Uman“ und „Kiew“/„Schlacht am Asowschen Meer“). „Der Kommissarbefehl, der beinhaltet, dass derjenige der für die politische Durchsetzung inerhalb der Roten Armee verantwortlich ist, sofort erschossen wird. Kriegsrecht gilt nicht mehr. Es ist ein Vernichtungskrieg. […] Die Ausbeutung der eroberten Gebiete ist Kriegsziel [gewesen]. […] Es wird geplündert, gebrandtschatz, gemordet“, so Hugo Elkemann, Friedenskooperative Münster („Münster: Denkmäler – Radtour Promenade – Rede Hugo Elkemann (Frieko Münster) am Stalingrad-Denkmal“).
Im Kessel von Stalingrad (vgl. „Schlacht von Stalingrad“) wurde die Division im Januar 1943 aufgerieben: „Die Operation der Division gegen Rynok schlug fehl. Die schweren Verluste haben erneut die Feuerkraft geschwächt. 4000 ihrer tapfersten Soldaten liegen entlang der Eisenbahnlinie von Frolow bis Stalingrad. Ein weites Feld aus Grabkreuzen erhebt sich aus der weißen Steppe. Zu diesem Zeitpunkt brach eine neue Phase der Stalingradschlacht an“ (David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September–November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, zitiert nach „16. Infanterie- und Panzer-Division“). Es kamen nach langer Gefangenschaft nur 128 Angehörige der 16. PID zurück.
Ab 1960 wurde die Aufstellung des Denkmals geplant. Dabei kam der Kameradschaft viel Unterstützung der Stadtverwaltung zugute – auch vom damaligen Oberbürgermeister Dr. Busso Peus (vgl. „Busso Peus“). „Doch Ende Februar 1961 vermeldeten Ratsherr Curt Souchay, selbst eine ehemaliger Kamerad der 16. PID, und Stadtbaurat Dübbers: ‚Nach kurzer Erörterung beschloss der Rat einstimmig, dem Antrag des Kameradschaftsbundes (…), zu entsprechen‘“ (Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 91).
Bei der Einweihung des Denkmals am 30. April 1961 wurde der gefallenen und vermissten Kameraden gedacht. „Sie starben – wie das Gesetz es befahl – in Erfüllung ihrer soldatischen Pflicht“ (zitiert nach ebda.). Auch Oberstadtdirektor Heinrich Austermann (selbst ehemaliger Kamerad) war anwesend (vgl. „Arisierungen nicht banalisieren: VVN/BdA Münster kritisiert Austermann-Bewertung der Stadtverwaltung: Schlussfolgerung nicht ausreichend“). Eine Bundeswehrkapelle spielte den Kameraden auf. Der Pfarrer Larsen, selbst ehemaliger Regimentspfarrer und damaliger Pfarrer der Heilig-Kreuz-Gemeinde, betrauerte, dass die Kameraden für Werte gestorben sein, „die heute für viele, vor allem für die Jugend keine Werte mehr seien“ (zitiert nach Bieber/Bloch Pfister/Goldemann/Kittel, S. 92).
Die Opfer des Vernichtungskrieges werden damit durch die Reduzierung der Soldaten selbst als Opfer ausgeblendet. Es wird impliziert, dass das ja „nur“ Pflichterfüllung war und hilfsweise wurde auf einen vermeintlichen „Befehlsnotstand“ verwiesen. Im Allgemeinen sei die Wehrmacht sauber gewesen. „Dieses Festhalten am militärischen Gedenken wie auch die Selbstwahrnehmung der Soldaten war seinerzeit schlüssig, doch für uns ist es heute ‚angesichts rechtsextremer Tendenzen unter den Veteranen und des aufwühlenden Streits um den verbrecherischen Charakter des nationalsozialistischen Krieges‘ erschreckend“ (ebda. S. 93/94, eingebettetes Zitat: Kühne, Thomas: Zwischen Vernichtungskrieg und Freizeitgesellschaft. Die Veteranenkultur der Bundesrepublik (1945-1995), S. 92, in: Naumann, Klaus (Hg): Nachkrieg in Deutschland, Hamburg 2001, S. 90-113).
Abschließend fragt Sabeth Goldemann in ihrem Aufsatz: „All das macht den Umgang mit diesem Denkmal besonders schwierig. Wie können wir heute – angesichts der Verbrechen der Wehrmacht – mit all diesem ambivalenten Erbe der Kameradschaft umgehen? Sollte man ein solches Denkmal heutzutage abreißen oder wäre es nicht wichtiger, zu informieren, wer dieses Denkmal errichtete und warum?“ (ebda. S. 94/95).
Prädikat: Abreißen wäre eine Möglichkeit, das Denkmal ist wohl nicht einmal denkmalgeschützt (siehe „Münster: Denkmäler – Radtour Promenade – Rede Hugo Elkemann (Frieko Münster) am Stalingrad-Denkmal“). Aber vielleicht ist es auch wichtiger, die Geschichte der Division aufzuarbeiten und mit einem Gegendenkmal über die Verbrechen der Wehrmacht aufzuklären.
„Kriegsverherrlichung in einer Friedensstadt gehört sich nicht“
Die genannten Denkmale stehen für Nationalismus, Militarismus und Kriegstreiberei. Es wird gar Soldaten gedacht, die mutmaßlich am Völkermord beteiligt waren. Sie stehen für alle antidemokratischen Tendenzen, die der historische Konservatismus aufbieten konnte. Sie stehen für die Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs. Mit den Denkmalen wird der „Blutspur des deutschen Militarismus“ (siehe „Münster: Denkmäler – Radtour Promenade – Rede Hugo Elkemann (Frieko Münster) am Stalingrad-Denkmal“) gedacht, „es gibt keine Didaktik, die das deutlich macht. Es gibt nur die Darstellung von Militarismus in seiner Vielfalt“.
Deshalb erklärt Hugo Elkemann weiter und fragt dabei, warum der heutige Konservatismus so an den „alten Traditionen“ hängt und die alte antidemokratische Gedenkkultur festschreiben will, schließlich bekennt er sich doch heute zu den demokratischen Grundwerten:
Kriegsverherrlichung in einer Friedensstadt gehört sich nicht. Das ist moralisch unsittlich. Das darf sich auch eine christliche Partei nicht erlauben“ (ebda.).
Auch Carsten Peters, DGB- und Grünen-Vorstand sagt:
Als Beispiel seien die Kriegerdenkmäler genannt, zum Beispiel das Herero-Denkmal am Ludgerikreisel, für das es neue Lösungen geben muss. Und auch für so manche Straße und manche Plätze muss ein neuer Name gefunden werden. Für die Danziger Freiheit, wo es aktuelle Initiativen gibt, die wir unterstützen. Es gibt die Austermannstraße und die Admiral-Scheer-Straße für die der DGB ebenfalls Anträge gestellt hat, diese umzubenennen!“
Und fordert bei „antenne antifa“, dass die Debatte um eine Gegenkultur gegen die Kriegerdenkmale weitergeht:
Die Debatte wird auf jeden Fall weitergehen. Das ist völlig klar – gegen diese Kriegerdenkmale. Sie muss auch weitergehen. Sie wird auch von unserer Seite weitergeführt werden. Insofern wird sich dann auch zeigen, ob da möglicherweise noch einmal Veränderungen vorgenommen werden. Jedenfalls ist auch mit der Vorlage, die es im Rat gab und die dann ja auch eine politische Mehrheit gefunden hat, die Debatte keineswegs beendet. Und ich glaube, das muss man immer wieder transportieren. […] Auch wenn es anders beabsichtigt war. Denn das ist ja auch der Sinn von Denkmälern.“
(siehe: „antenne antifa: Diskussion um Train-Denkmal in Münster, ‚Paul trägt Maske‘, Streit in der AfD“)
Anke Graneß vom DFG-Projekt „Geschichten der Philosophie in globaler Perspektive“ sagt in Bezug auf das koloniale Gedenken in der westlichen Welt:
Dekolonisierung ist nicht nur eine Aufgabe der ehemals Kolonisierten. Dekolonisierung ist auch eine Aufgabe der ehemaligen Kolonialmächte. Das heißt, auch wir müssen unser Denken dekolonisieren und in diesem Rahmen auch von rassistischen Strukturen befreien.“
(siehe „Rassismus bei Immanuel Kant: Vom Fürsprecher zum Kritiker des Kolonialismus“)
Und Jürgen Zimmerer, Historiker aus Hamburg, der sich mit der alten (insbesondere der kolonial-herrlichen) Gedenkkultur und der Aufarbeitung dessen auseinandersetzt, fordert auch eine Auseinandersetzung mit unserer kolonialen Vergangenheit:
Nur wer versteht, wie sehr Kolonialismus und Rassismus das historische Werden unserer gegenwärtigen Welt prägten und wie sehr der Globale Norden davon profitiert(e), vermag zu verstehen, wie tief der Einschnitt durch den Übergang in die postkoloniale Globalisierung ist. Eingefrorene Denkmalslandschaften weißer Unfehlbarkeit und Allwissenheit verhindern dagegen realistische Einschätzungen. Und nur auf letztere erlauben die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft, für Deutschland, aber auch für Europa.“
Und plädiert deswegen im ARD-Morgenmagazin (es ging um eine Bismarck-Statue) für eine Gegenkultur:
Also ich meine bei Bismarck ist es aufgrund der Größe jetzt schwierig. Aber wenn sie andere Statuen anschauen, wie die in Bristol, diese Statue von Colston, die ja ins Wasser geworfen wurde. Was ja eigentlich schon an sich jetzt ein Event ist, ein Gegendenkmal. Weil Colston als Sklavenhändler befohlen hatte, Sklaven über Bord werfen zu lassen. Dass ausgerechnet diese Statue jetzt ins Wasser geworfen wurde, ist ja im Grunde selbst ein Statement dazu. Ich würde sagen, solche Statuen muss man nicht nur kommentieren – das ist das Mindeste –, sondern man muss sie zu Gegendenkmälern machen und mein Vorschlag wäre solche Statuen einfach hinzulegen oder auf den Kopf zu stellen oder zu brechen […], so dass die Sehgewohnheit herausgefordert wird und wir in eine Auseinandersetzung mit der Geschichte, die dahinter steht, gezwungen werden. Als Historiker bin ich nicht dafür, dass man Quellen, das sind ja auch historische Quellen, völlig abgeräumt, sondern in Gegenquellen, in Gegendenkmale verwandelt.“
(siehe „Historiker: Umstrittene Figuren zu ‚Gegendenkmälern‘ machen“)
Eine Aktivistin des BIPoC-Referats des AStA der Uni Münster fordert deshalb am Beispiel des Train-Denkmals, solche Denkmale müssen abgeschafft oder umgewandelt werden:
Um einen aufrichtigen, ehrlichen und verantwortungsvollen Weg zu gehen, müssen solche Denkmäler nicht nur abgeschafft oder umgewandelt werden, es muss angefangen werden Entschädigungs- und Aufklärungsarbeit zu leisten. Dieses Land, diese Stadt muss sich bekennen, und den kolonialen Völkermorden nicht verherrlichend gedenken, sondern muss mahnend an sie erinnern. Und dies nicht mit Hilfe eines seit fast 100 Jahren bestehenden kolonialen Denkmals!“
(siehe „Radtour zu Krieger-Denkmäler an der Promenade – Rede BIPoC-Referat Uni Münster am Train-Denkmal“)
Diese Aussagen kann man auch auf die Kriegerdenkmale für die anderen deutschen Kriege übertragen.
Insofern wird es Zeit, eine aktive, demokratische und menschenrechtsorientierte Gegenkultur zu schaffen. Die beschlossenen Info-Tafeln reichen nicht. Bleibt abzuwarten, was in dieser neuen Ratsperiode zu dem Thema passieren wird? Vorschläge und Beispiele gibt es genug!
Literatur zwischen Buchdeckeln:
Bieber, Michael/Bloch Pfister, Alexandra/Goldemann, Sabeth/Kittel, Sabine: Kriegerdenkmäler in der Friedensstadt – Münsteraner Erinnerungsorte?, Aschendorff-Verlag, Münster 2018.
Stadtarchiv der Stadt Münster: Erinnern im öffentlichen Raum. Kriegerdenkmäler – Ehrenmale – Mahnmale und Kriegsgräberstätten in Münster, Münster 2013. Aktualisierte Version im Internet unter: https://www.stadt-muenster.de/kriegerdenkmale/startseite.html.
Universität Münster, Arbeitsstelle Forschungstransfer: Durch Münsteraner Geschichte(n). Route 3: Kriegerdenkmale in der Friedensstadt, Münster 2016.
Große Nobis, Jan: Between war an peace – Denk‘mal in Münster, Münster 2013. Im Internet: http://www.between-war-and-peace-muenster.de/
Die meisten zitierten Reden aus der Denkmal-Radtour der Friedenskooperative sind bei MünsterTube in einer Playlist zusammengefasst: Münster: Denkmäler- Radtour Promenade.
Das Friedensdenkmal wurde vergessen!
Oberhalb des Kanonengrabens stand bis 1954 ein Friedensdenkmal – dargestellt wurde ein Soldat, der seine Waffen niederlegt. Von den Nazis wurden die Metallteile entfernt und 1954 die steinernen Reste “entsorgt”. Eine Schande für die Friedensstadt Münster – so viele Krieger werden verherrlicht und der Frieden – abgerissen….
Hallo Michael,
schön mal wieder von Dir zu hören!
Nein, das Denkmal habe ich nicht vergessen. ich nennen es am Anfang des Beitrags, wo ich erwähne, dass die SPD es wieder errichten will (zusammen mit der Kritik der Friedenskooperative daran).
Grüße
Jan