Im Frühsommer 2019 debattiert der Bundestag, ob Bluttests auf Trisomien bei Schwangeren von den Krankenkassen übernommen werden sollten. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmt dafür, doch wird die finale Entscheidung erst im Spätsommer 2019 vom Bundesausschuss von Ärzten, Kassen und Krankenhäusern getroffen. Befürworter*innen sind der Meinung, diese Tests sollten jedem ermöglicht werden, unabhängig von den finanziellen Mitteln, die der Person zur Verfügung stehen. Trotzdem sind derartige Frühdiagnosen eng mit dem Thema Genmanipulation verknüpft und somit gesellschaftlich umstritten. Doch was hat es mit der Genmanipulation auf sich?
Genetic Engineering – Was ist das?
Genetic Engineering beinhaltet jegliche Manipulation der DNS mit dem Ziel, den Phänotypen eines Organismus zu verändern. Die Methoden und Technologien, die sich diesem Begriff zuordnen lassen, sind sowohl ethisch als auch politisch umstritten und führen stetig zu zahlreichen Aufruhren und Diskussionen. Genetic Engineering umfasst nicht nur das Verändern, Entnehmen oder Kopieren von Teilen der DNA, sondern auch das Herausnehmen von DNA-Teilen eines Genoms, um diese mit anderen DNA-Stücken zu verbinden. Diese neuen Technologien ermöglichen große Fortschritte in der Wissenschaft. Genau das ist der Punkt, an dem das Dilemma beginnt: Wissenschaftler und Befürworter, die in der Genmanipulation eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten wie z.B. das Heilen von Erbkrankheiten sehen, argumentieren gegen Verfechter der ethischen Werte.
Designerbabys
Der Ausdruck Designerbabys kann nicht eindeutig definiert werden, wird aber grundsätzlich verwendet, wenn eine Art von Vorauswahl bzw. eine Art Aussortieren der Embryos stattgefunden hat. Eine dieser Methoden nennt sich Präimplantationsdiagnostik (PID), ein Screening von künstlich befruchteten Embryos, mit dessen Hilfe Erbkrankheiten identifiziert werden können. Des Weiteren kann die PID verwendet werden, um herauszufinden, ob der Embryo sich zu einem möglichen Spender für ein bereits lebendes krankes Kind entwickeln wird. Die andere Methode, Präimplantationsscreening (PGS), ermöglicht Eltern ein Screening der Embryos, um das Geschlecht der Embryos zu identifizieren und gegebenenfalls auch auszusuchen.
Durch diese zwei Methoden können Embryos basierend auf Aussehen, Intelligenz, Stärke, etc. ausgewertet und aussortiert werden. Obwohl es futuristisch klingt, dass Eltern wortwörtlich das eigene Kind designen und z.B. Merkmale wie Augen-, Haar- und Hautfarbe wählen, ist dies durch neue Technologien mehr als nur vorstellbar. Obwohl Designer-Babys in vielen Ländern selten und/oder illegal sind, ist es laut Wissenschaftlern nur eine Frage der Zeit, bis diese Technologie zum Alltag gehört.
Der Mensch strebt nach Verbesserung und Fortschritt. Aus diesem Grund sehen Wissenschaftler nicht ein, weshalb Genmanipulation nicht eingesetzt werden sollte. Da Menschen von diesen biologischen Errungenschaften profitieren können, treiben Designer-Babys lediglich die Evolution voran. Außerdem hat die Gesellschaft keine Probleme, diese neuen Techniken bei Tieren und für die Verbesserung des Ertrags einzusetzen – warum also nicht bei Menschen?
Auf der anderen Seite sagen Gegner, dass Designer-Babys von der Natur nicht gewollt sind. Durch das Produzieren von Designer-Babys spiele man Gott und mische sich in seine Schöpfung ein. Zusätzlich verstoße man gegen das Grundprinzip, dass jeder Mensch gleichgestellt ist. Auch der mögliche Missbrauch neuer Techniken wird als Gegenargument angeführt.
Rettungsgeschwister
Wie der Name schon sagt, sind Rettungsbabys Kinder, die durch ihr günstiges Erbmaterial als Spender für ihr krankes Geschwisterkind infrage kommen und somit dessen Leben retten. Die Embryos werden mithilfe von In-vitro-Fertilisation künstlich gezeugt und per Präimplantationsdiagnostik gescreent. Das Screening gewährleistet die Sicherheit über die Fragen, ob das Baby ebenfalls an der Erbkrankheit des Geschwisterkindes erkrankt ist und ob es sich tatsächlich als möglicher Spender für das Geschwisterkind erweist. Normalerweise wird der Nabelschnur nach der Geburt des Rettungsbabys Blut entnommen, welches durch die vorteilsmäßig hohe Teilungsfähigkeit gut für die Transplantation in das kranke Geschwisterkind geeignet ist. Wenn dieses Vorgehen nicht erfolgreich war, muss mit weiteren Maßnahmen wie Knochenmark-, Gewebe- oder Organtransplantationen gerechnet werden.
Das Positive an Rettungsgeschwistern ist, dass sie in der Lage sind, Leben zu retten, was häufig als Ehre angesehen wird. In den meisten Fällen kann die Behandlung der kranken Kinder den Rettungsbabys in keiner Weise schaden. Außerdem haben Eltern oft keine andere Wahl, denn andernfalls müssten sie sich mit der lebenslangen Krankheit oder dem Tod des Kindes abfinden. Oftmals ist es auch im Interesse der Eltern, ein weiteres Kind zu zeugen. Somit besteht durch ein Rettungsbaby die Option, ein zweites Kind mit dem Helfen ihres kranken Kindes zu verbinden. Darüber hinaus kommen für die Behandlungen von Erbkrankheiten enorme Kosten auf, welche durch den Einsatz der Rettungsbabys gespart würden.
Trotz der soeben genannten Möglichkeiten muss man bedenken, dass ein Rettungsbaby ein eigenständiges menschliches Wesen ist, welches nicht als Spender gesehen, sondern als Individuum geschätzt werden sollte. In dem jungen Alter sind die Kinder nicht in der Lage, sich für oder gegen die Verfahren, die sie als Rettungsbabys durchlaufen müssen, zu entscheiden. Auch dass derartige Verfahren schmerzhaft und lebensbedrohlich sein könnten, muss bei der Überlegung, ein Rettungsbaby zu zeugen, in Betracht gezogen werden.
Rettungsbabys werden häufig mit Designerbabys verglichen, die ethisch ebenfalls stark umstritten sind. Obwohl es viele Gesetze und Verbote gibt, die die Genmanipulation einschränken sollten, werden diese teilweise aufgehoben, da es der Wissenschaft nicht möglich ist, einen Schritt zurück zu gehen. Niemand ist in der Lage zu sagen, wie weit die Wissenschaft noch gehen kann und erst recht nicht, wie weit sie in Zukunft gehen darf.
Begriffe:
Phänotyp: Gesamtheit aller Merkmale eines Organismus (von Erbanlagen und Umwelteinflüssen geprägt)
Genom: Gesamtheit der genetischen Information in einer Zelle, Chromosomensatz
English version:
What is genetic engineering?
Genetic engineering means manipulating the DNA in order to change an organism’s characteristics (phenotype). There are several methods and techniques linked to this term, each and every one leading to controversial discussions. As genetic engineering contains not only changing or deleting and copying parts of the DNA but also extracting DNA from another organism’s genome and combining it with the DNA of that individual, it is a huge progress for science. This is where the debate begins – scientists who see the possibility to cure diseases speak against supporters of moral values.
Designer Babies
“Designer babies” is a term used in any case where a preselection has taken place. One method of preselection is Pre-Implantation Genetic Diagnosis (PGD), a screening of In Vitro Fertilization embryos. With help of PGD, inherited disorders can be prevented. Moreover, PGD is also used to check if a new baby could be a donor match for an existing sick child. The other method, Pre-Implantation Genetic Screening (PGS), offers parents a screening of embryos to identify gender, so that parents can choose the sex of their child.
By using these two methods embryos can be selected based on their looks, intelligence, strength, etc. It sounds futuristic, but with new techniques parents might choose characteristics like skin, eye or hair colour and literally design their babies. Although it is rare and illegal in most countries, scientists say that it is just a matter of time until this sort of selection will be commonplace.
It’s a general aim of the human species to get better in every area of life – more intelligent, stronger and healthier. This is why scientists see no point in neglecting genetics to improve all of these aspects. People make a profit from these enhancements and seem to be more successful and happier. For that reason, proponents say that designer babies would only give evolution a helping hand. Furthermore, we have no problems to use these techniques on crops to improve yield and on animals – so why not on humans?
On the other hand, opponents believe that designer babies are unnatural. Thereby, every technique going with them is an interference in God’s creation. In addition to that, producing designer babies would violate the basic principle that every human being be equal. The misuse of new technologies is also seen as a huge risk.
Savior Siblings
As the name suggests a savior sibling is a baby created to be a donor match for their existing sick brother or sister to save their lives. This baby is created using In Vitro Fertilization and screened with PGD. By screening the embryo you check whether the embryo will develop the disorder that the existing child has and whether it will develop into a child that is able to be a donor match for the sick sibling. After birth of the savior sibling one usually takes blood from the umbilical cord to treat the sick child. But if that is unsuccessful, a bone transplant or other tissue or organ transplant may be necessary.
The most positive thing about savior siblings is that they are able to save lives. In most cases, the treatments for the sick child do not even harm the savior sibling. Often parents have no other choice, so this is the loving thing to do for the existing sick child or otherwise they have to put up with the fact that their child will die or has to live with the inherited disorder for the rest of its life. Normally, these parents would want another child anyways. So creating a savior sibling is just an additional option to combine having another baby and saving their sick child. Moreover, these treatments against inherited disorders cost a lot of money that can be saved by having a savior sibling.
Despite all these possibilities one has to keep in mind that the savior sibling is an independent human creature itself. That means that this child should be valued in itself and not only be seen as the savior of the sibling. At their young age they cannot even decide whether they agree to do the procedures to save their sibling’s life which could be painful and life-threatening. Many people say that savior siblings are similar to designer babies and it’s unclear how far one would go with these technologies. How far would these parents go to save the life of their sick child?
Quelle: http://www.rsrevision.com/GCSE/christian_perspectives/genetics/index.htm
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