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Münsters erster verpackungsfreier Supermarkt

Im neuen „natürlich unverpackt“ Markt von Anja Minhorst riecht es nach neu gestrichenen Wänden, Holz und frisch aufgebrühtem Kaffee. Gerüche, die für Supermärkte eher untypisch sind. Und auch das, was man im „natürlich unverpackt“ zu sehen bekommt, hat nicht viel mit Rewe, Lidl & Co zu tun: Der Laden ist nicht besonders groß, er erinnert fast an eine Ein-Zimmer-Wohnung. An den Wänden links und rechts reihen sich Holzregale mit Produkten verschiedener Art: Von Waschmitteln, Ölen und alkoholischen Getränken über Gemüse und Eier, bis hin zu einer großen Auswahl an Trockenware. Alles unverpackt- wie der Name des Ladens verspricht. Fleisch und Fisch gibt es hier nicht. Ein Großteil der Produkte stammt aus ökologischem Anbau in der Region.

Um im „natürlich unverpackt“ einkaufen zu gehen, bringt man sich am besten seine Gefäße selbst mit. Für den Fall eines spontanen Einkaufs, liegen im Laden jedoch auch Gefäße und Jutebeutel zum Verkauf bereit. Vor dem Einkauf müssen alle Gefäße erst einmal gewogen werden. Dazu steht in einer Ecke des Ladens eine Waage, die, sobald man sein Gefäß auf ihr abstellt, einen Klebezettel ausspuckt, der auf dem Gefäß platziert wird.

Außer an der Theke, wo es Käse und Backwaren gibt, herrscht im ganzen Laden Selbstbedienung. Jeder kann sich also nach Belieben seine Produkte aus großen Glasröhren, Körben oder Krügen selbst abfüllen. Vor den beiden großen Schaufenstern stehen kleine Holztische, an denen man vor, nach oder während des Einkaufs Kaffee trinken und die hausgemachte Suppe des Tages genießen kann.

Anja Minhorst nimmt sich während der Eröffnung in einem Gespräch ein paar Minuten Zeit für mich. Sie sieht denkbar zufrieden und gelassen aus. Ihr Traum, etwas für den Umweltschutz zu tun, hat sich mit der Eröffnung ihres Ladens für sie erfüllt. Mit der Eröffnung selbst ist sie zufrieden und freut sich über die positive Resonanz ihrer Kunden. Man merkt, wie wichtig es ihr ist, dass sich ihre Kunden in ihrem Laden wohlfühlen. Was den Wohlfühlfaktor angeht, kann Anja Minhorst sich wirklich auf die Schulter klopfen: Wenn man an die großen, unüberschaubaren Supermärkte denkt, herrscht hier beinahe schon so etwas wie Wohnzimmer-Atmosphäre.

Gerne würde Anja Minhorst nicht nur den regionalen Landbau unterstützen, sondern nach Möglichkeit auch ein Zeichen in der Industrie setzen. Es wäre ein „schönes Ziel“ dafür zu sorgen, dass auch schon bei der Lieferung verstärkt auf umweltschonende Verpackungen geachtet wird. Zwar weiß sie, dass sie mit ihrem Laden noch ganz am Anfang steht und dass es schwierig sein wird, die Industrie zu einem Umdenken zu bewegen. Andererseits: Dass Träume nie zu groß sind, um sie wahr werden zu lassen, hat Anja Minhorst mit ihrer Ladeneröffnung schon bewiesen.

Ein Beitrag von Theresa Viefhaus, Joanna Schindler und Judith Kreuzberg.

Theresa Viefhaus

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