Seit mehreren Tagen steht das außerhäusliche Sozialleben in großen Teilen der Welt nahezu still.
Der Grund?
Social Distancing!
Mit dem Einschränken der nicht lebensnotwendig Aktivitäten soll die Ausbreitung des Covid-19-Virus eingeschränkt werden.
Gesundheit und Sicherheit gehen eindeutig vor. Doch durch diese Einschränkungen dürfen auch keine Parties, DJ-Gigs und Konzerte stattfinden. Dies könnte für einige selbstständige Musiker*innen trotz der Unterstützung des Staates das Aus bedeuten.
Man lässt sich jedoch auch in schweren Zeiten nicht unterkriegen. Von überall auf der Welt streamen jetzt Musiker*innen und DJs ihre Musik und tragen damit zu der Unterhaltung in Quarantänezeiten bei. In den letzten Tagen spielten Superstars wie Chris Martin (Coldplay), John Legend, Niall Horan, Charlie Puth, Clueso, Henning May, oder Neil Young im heimischen Wohnzimmer Konzerte, die über soziale Netzwerke wie Instagram kostenlos in die ganze Welt übertragen wurden. All das unter dem Hashtag #TogetherAtHome, in Deutschland auch unter #wirbleibenzuhause.
Jeden Tag werden rund um die Uhr Livestreams gestartet, durch die Zeitverschiebung spielen auch Tag oder Nacht keine Rolle. Solche Homekonzerte sind auch mal eine schöne Abwechslung zu den ständigen Netflixmarathons, die man gerne mal an den Wochenenden oder in der jetzigen Lage auch unter der Woche veranstaltet. Wer Bock auf Livemusik hat, wird bei Instagram auf jeden Fall auf seinen Geschmack kommen. Am vergangenen Sonntag gab es zum Beispiel einen gemeinschaftlich organisierten Konzertabend der acht deutschen Musiker*innen Mathea, Michael Schulte, Lotte, Nico Santos, Álvaro Soler, Max Giesinger, Lea und Johannes Oerding. Jede*r streamte für eine halbe Stunde von zu Hause aus und machte Musik für Zuschauer*innen und Fans.
Ich habe mir in den letzten Tagen auch einige dieser Homekonzerte angeschaut. Mein erstes Online-Konzert war die Aufzeichung vom Chris-Martin-Konzert aus seinem Wohnzimmer. Dabei habe ich gemerkt, dass die Zeit rasend schnell vergeht und einem die Kontrolle darüber entrinnt. Es war aber trotz der teilweise schlechteren Qualität ein cooles Konzert mit vielen bekannten Liedern, die mich an frühere Zeiten erinnert haben. Als zweites Konzert habe ich mir den Stream von Clueso angeschaut.
Er hat seinen neuen Song gespielt und seine Fans vor den Bildschirmen dazu animiert, den Song ebenfalls zu singen und ihm die Videos zu schicken. Eine schöne Idee, mit seinen Fans zu interagieren und dabei die Langeweile zu vertreiben. Was für mich aber das Highlight in der Musikstreamlandschaft ist, sind die täglich mehrstündigen Streams der Kölner DJs @derschönebranko und @flimmy11.
Ganz nach dem Motto “Balkontüren auf, Boxen aufdrehen und Zuversicht versprühen”. Ihre tägliche Musik ist schon ein wichtiger Bestandteil in meinem Homeoffice-Alltag geworden. Durch ihre Musik ist die Arbeit gleich viel entspannter, und die Zeit vergeht wie im Flug.
Ein weiterer Vorteil von Streamingkonzerten ist die Nähe zu den Zuhörer*innen in Form vom Chat in den Streams. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass in den Kommentaren interessante und freundschaftliche Gespräche entstehen können. Außerdem besteht für die Musiker*innnen die Chance, durch die Kommentarfunktion auf die Wünsche und Fragen der Zuhörer*innen zu reagieren. Ein interaktives Konzert von zu Hause aus sozusagen.
Damit viele auch ohne festes Gehalt über die Runden kommen, eröffnen einige Streamende Spendenkonten, bieten Gutscheinverkäufe an oder starten Merchshops. Gegenseitige Unterstützung ist in dieser Zeit angesagt. Einige der Streams werden hinterher auch bei YouTube hochgeladen, wie zum Beispiel der von Chris Martin.
Ich kann auf jeden Fall allen, die die Chance dazu haben, empfehlen, einmal in einen der vielen Musikstreams reinzuhören. Und für die, die kein Interesse an Musik haben, gibt es auch einige Streams mit Buchlesungen, Diskussionen oder kreativen Workshops. Es ist für jede*n etwas an kreativer Unterhaltung dabei.
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