Als ich klein war bin ich mit meiner Oma sehr gerne Enten füttern gegangen. Sie hat extra immer ein bisschen Brot aufgehoben, um mit mir dann rauszugehen und den kleinen Tieren etwas Gutes zu tun. So dachte ich jedenfalls damals. Mir war jetzt seit längerer Zeit bewusst, dass an manchen Stellen Enten füttern verboten war, aber ich wusste nie so recht, warum. Ich dachte, es sei wie bei den Tauben: Sie werden einfach zu lästig, wenn man sie füttert. Aber nur weil sie Menschen stören, heißt das ja nicht, dass man ganz aufhören sollte, ihnen Essen zu bringen, oder? Als ich dann auf einen Beitrag gestoßen bin, der ein Bild zeigt, auf dem explizit darum geboten wurde, dass man den Tieren mit Nahrung hilft, wurde ich stutzig. Was genau ist denn jetzt das Richtige?
Es stellte sich nach einiger Recherche raus, dass insbesondere das Füttern mit Brot nicht nur den Enten, sondern auch dem Gewässer, in dem sie leben, schaden kann. Das Brot kann nämlich im Wasser schimmeln und somit den Sauerstoffgehalt in diesem vermindern (das gilt übrigens für jedes Nahrungsmittel, was man in das Gewässer schmeißt). Außerdem können sich durch den Schimmel Bakterien bilden, die die Tiere sehr krank machen können.
Nun dachte ich also „Na gut, aber mit was kann ich sie dann füttern?“ Einige Websites haben mir ein paar alternativen zu Brot (wie Haferflocken oder Obst) gegeben, aber immer mit dringenden Einschränkungen. Denn auch das generelle Füttern von Enten hat einige Nachteile, die einem vielleicht nicht so direkt einfallen, wie die des Brotes. Enten werden durch das andauernde Füttern von Menschen zu zutraulich und so ein leichtes Opfer für Hunde oder Katzen. Diese können sie nun, da sie auf dem Land spazieren, viel einfacherer jagen.
Außerdem nimmt man durch das Füttern den Tieren viel Arbeit weg – was erst mal nicht schlecht klingt. Aber die Enten müssen nun mal nicht wie wir Menschen noch einem Job nachgehen und sind ohne das Suchen von Essen teilweise sehr gelangweilt. Das kann dazu führen, das mehrere Erpel auf ein Weibchen gehen und dieses zwangsbegatten.
Mit übermäßigem Füttern von Enten tun wir also mehr schlecht als recht.
Wer den kleinen Tieren trotzdem etwas geben will, sollte unbedingt auf die folgenden Punkte achten:
- Niemals das Futter in das Gewässer schmeißen, dadurch wird dieses nur verdreckt!
- Getreide, Eicheln, Obststücken etc. eignen sich viel besser als Brot, da Letzteres den Magen der Tiere aufbläht. Man kann auch gerne spezielles Futter für die Tiere kaufen!
- Nicht zu viel auf einmal!
Bei Tauben zählt der Punkt mit dem Aufblähen übrigens auch. Auch ihnen sollte man besser Körner oder spezielles Futter zu fressen geben.
Wen du aber weiterhin (fast) ohne Bedenken füttern kannst, sind die Singvögel in deinem Garten. Hier solltest du jedoch auch beachten, dass…
- der Futterplatz sicher vor Fressfeinden ist,
- am besten etwas zu trinken daneben steht und das dann auch oft gewechselt wird,
- der Futterplatz immer sauber ist,
- und du kein gezuckertes, gesalzenes oder gar verdorbenes Essen fütterst.
Ob nun ganzjährig gefüttert werden soll oder nicht, ist noch mal ein komplett anderes Thema, wo sich die Geister wahrscheinlich auf ewig scheiden.
Ist also weitaus heikler als ich am Anfang annahm. Ich denke, es ist einfach wie alles, wo wir in die Natur eingreifen, mit Vorsicht zu genießen.
Enten füttern ist übrigens nicht per se rechtlich verboten, das kommt auf die Entscheidung der Gemeinde an. Münster hat sich jedoch (unter anderem aus den oben genannten Gründen) für ein Fütterverbot entschieden. Es gibt aber auch in anderen Städten die Bitte, es lieber nicht zu tun.
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