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„Dance me to the end of love“

„Dance me to the end of love“ – wer das Lied von Leonard Cohen kennt, spürt die Wärme, die es ab dem ersten Ton verströmt. In manchen von uns mag es Erinnerungen wecken, andere entspannen ganz einfach zu den sanften Klängen. Doch Musik und Erinnerungen sind ohne Frage stark verknüpft. Hier setzt ein neues generationsübergreifendes Kulturprojekt des Stadtheimatbundes an, welches gemeinsam mit dem Bürgerhaus Bennohaus und Theaterregisseur Markus Kopf initiiert wurde. Der Titel? „Dance me to the end of love“.

In enger Zusammenarbeit bereiteten die Projektparter*innen das Kulturprojekt in den vergangenen Monaten vor, die künstlerische Leitung obliegt Markus Kopf. Die Idee ist so simpel wie genial: eine künstlerische Umsetzung von Biografiearbeit, von Geschichten und Erinnerungen, von Liedern, Klängen, Persönlichkeit, transportiert auf die Bühne, den Bogen zu spannen zu den jüngeren Generationen.

Menschen sammeln Erinnerungen an, und je älter sie werden, umso mehr wächst auch das „Material“, aus dem Geschichten sind. Wer hat nicht früher gerne seinen Großeltern zugehört? Wer tut es heute noch gerne? Was ist aber mit den älteren Menschen, die sich vielleicht nicht mehr so gut erinnern, demenziell veränderte Menschen, die dennoch nicht ohne die Geschichten der Vergangenheit leben? Ein Ton, ein Lied, die Erinnerung kann zurückkommen – wenn auch nur kurz, aber für diesen Moment ist sie da, die Geschichte. Aus diesem Material soll das generationsübergreifende Theaterprojekt mit Laienschauspieler*innen, Chören und Laientänzer*innen unter fachlicher Anleitung entwickelt werden.

Die Biografiearbeit in Alteneinrichtungen nimmt dabei den ersten Schwerpunkt ein, sie soll durch Fachpersonal außerhalb ihrer Arbeitszeiten erfolgen. Hierfür wurden bereits Einrichtungen kontaktiert. Dabei wird dem Bedürfnis der Bewohner*innen Raum gegeben, ihre individuellen Lebensgeschichten zu erinnern und mitzuteilen. Die Ton-Aufnahme stellt die Medienabteilung des Bennohauses, die das Projekt ebenfalls filmisch begleitet. Außerdem sollen hier gegen Ende nächsten Jahres die Aufführungen stattfinden.

Bis dahin gibt es einiges zu tun: Parallel zur Biografiearbeit treffen sich Pflegefachpersonal, Organisator*innen, Vetreter*innen der Einrichtungen, Schauspieler*innen, Choreograph*innen und Markus Kopf wöchentlich, um die Ergebnisse auszuwerten und künstlerisch umzusetzen.

Wieso aber „Dance me to the end of love“? Das Endprodukt ist kein reines Schauspiel. Vielmehr wird auch das Erinnern an Lieblingsmelodien und die Verknüpfung mit Erlebnissen eine große Rolle spielen. Diese musikalischen Elemente der Erinnerungen sollen durch Tanz und Chormusik künstlerisch verarbeitet werden und das Schauspiel ergänzen. Das Bennohaus konnte für die choreographische Arbeit mit den Schauspieler*innen die erfahrene Choreographin und Tanzpädagogin Christa Kuss gewinnen.

Dieses Projekt entwickelt kultur- und musikgeragogische Ansätze weiter und bindet dabei verschiedenste gesellschaftliche Gruppen sowie Künstler*innen und Kulturschaffende ein.

Ziele des Projektes sind die Wertschätzung von Lebensleistungen und -schicksalen der heutigen „Großeltern – Generation“, ein generations- und kulturübergreifendes Projekterlebnis für die Bürger*innen Münsters sowie die Vernetzung von Kunst, Kultur und gesellschaftspolitisch relevanten Themen. Die Startphase wird gefördert durch das Kulturamt der Stadt Münster.

Weitere Infos gibt es im Bennohaus oder im Stadtheimatbund.

Text: Daniela Elsner

Material: Peter Kaenders

Projektpartner*innen und Förder*innen

Ostviertel-Redaktion

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