OSTVIERTEL.MS

Kaffee und Klänge im Schallplattencafé

Unser Weg führt uns heute, nicht weit vom Bennohaus, in ein kleines Café an der Wolbeckerstraße. Dort angekommen, wird man von Jazz-Klängen und dem Duft von geröstetem Kaffee empfangen. Hinter dem Tresen treffen wir auf Markus Krause, der vor zwei Jahren das Schallplatten-Café Mondhund gegründet hat und seitdem fester Bestandteil des Ostviertels ist.

Können Sie sich einmal kurz vorstellen?

Hallo, mein Name ist Markus Krause. Ich bin der Besitzer vom Mondhund-Schallplatten-Café, wohne jetzt seit drei Jahren in Münster, also noch relativ kurz.

Neben seiner Vorliebe für Schallplatten und Kaffee ist Markus Krause ebenfalls begeisterter Lindy-Hop-Tänzer.

Was hat Sie dazu inspiriert dieses Café zu eröffnen?

Gute Frage, ich bin sowohl Kaffeeliebhaber als auch Schallplattensammler und habe schon in Plattenläden gearbeitet und in der Gastro und habe dann gedacht, das kann ich auch irgendwie schön zusammenführen. Dann kam die Idee und ich habe es einfach gemacht.

Was ist das Konzept Ihres Ladens? Gibt es bestimmte Events, die hier stattfinden?

Ja, das auch. Es ist grundsätzlich ein Schallplattenladen mit Café, das ist die Grundidee. Man kann Schallplatten kaufen und Kaffee und Kuchen zu sich nehmen und dann gibt es aber oft am Wochenende DJ-Abende oder ich hatte auch schon einmal ein Musik-Quiz oder kleine Konzerte, so Singer-Songwriter-Konzerte. Man kann das Café auch theoretisch für private Events mieten, also im kleinen Rahmen mit 20 bis 25 Leuten.

Das Angebot im Café an Gebäck und herzhaften Kleinigkeiten ist stets hausgemacht und zudem häufig vegan.

Was ist die Geschichte hinter dem Namen des Cafés?

Also Mondhund ist tatsächlich eine Hommage an Moondog, das war ein Komponist aus Amerika. Der hieß eigentlich Louis Thomas Hardin, hat von 1916 bis 1999 gelebt und die letzten 25 Jahre war er hier in Deutschland. Er war blind, hatte immer so Wikingerkostüme an und war ein ganz interessanter Typ. Hardin hat auch Gedichte geschrieben und komische Kalender entwickelt. Er ist jetzt auch auf dem Zentralfriedhof in Münster beerdigt mit einer kleinen Büste und ich fand ihn spannend, weil er ein Musiker war. Zu dem Schallplattenladen hab ich gedacht, passt das sehr gut und mit Münster zusammen ist das eine gute Kombination.

Haben Sie das Café ganz alleine aufgebaut?

Ja, also mit Hilfe von meiner Partnerin und ein paar Freund*innen, aber im Prinzip führe ich den Laden alleine.

Welchen beruflichen Weg haben Sie verfolgt, bevor Sie das Café eröffnet haben?

Lange Geschichte… Wo hab’ ich angefangen? Also ich bin in Bonn geboren, habe dann erstmal mein Abi gemacht. Dann Zivildienst bei der Selbsthilfe Körperbehinderter für 15 Monate. Danach bin ich nach Heidelberg gezogen und hab dort erstmal studiert, für ziemlich lange Zeit, ohne Erfolg (lacht). 1999 habe ich dann als Baumpfleger und Gartenlandschaftsbauer angefangen, das war eigentlich auch der Job, den ich am längsten gemacht habe, also insgesamt fast 20 Jahre lang, sowohl in Heidelberg als auch in London. Zwischendurch habe ich noch ein soziokulturelles Zentrum mit aufgebaut, auch in Heidelberg, die „Villa Nachttanz“. Zwischendurch hatte ich noch eine Galerie und Geschenkboutique, auch als Selbstständiger, für drei Jahre. Was habe ich dann gemacht? Ich bin nach London gezogen, war dann eben auch weiter als Baumpfleger und Gartenlandschaftsbauer tätig und habe außerdem als Weihnachtsbaumverkäufer gearbeitet. In verschiedenen Pubs habe ich dort auch gearbeitet. Dann bin ich wieder zurückgekommen und habe als Sushi-Koch gearbeitet, für drei Jahre in Heidelberg, und danach jetzt hier in Münster habe ich dann gesagt, ich mach’ mich selbstständig. Sowohl in der Gastro als auch in einem Schallplattenladen in Heidelberg hatte ich vorher auch noch gearbeitet. Das ist so ganz kurz zusammengefasst (lacht) meine berufliche Karriere.

Im Mondhund-Café treten regelmäßig DJs auf und sorgen für gute Stimmung.

Interessierten Sie sich schon immer für Schallplatten? Spielte die Musik schon immer eine große Rolle in Ihrem Leben?

Schon ja, also als Jugendlicher war es noch Radio. Ich glaube, das hieß damals SWF3 genau und WDR gab es natürlich auch und solche Geschichten. Dann haben wir uns damals schon Mixtapes zusammengeschnitten, vom Radio immer aufgenommen mit Kassette. Ich hatte dann als ich jugendlich war, 15, meine erste Platte gehabt. Dann kam ja die CD und die CD hat auch bei mir die Platte abgelöst, also ich hab dann eigentlich nicht mehr weiter gesammelt. Ich war auch teilweise DJ und dann habe ich so Mitte Neunziger quasi wieder angefangen zu sammeln. Das ist dann auch schon wieder fast dreißig Jahre her, dass ich mit Platten zu tun habe und ich höre halt einfach sehr viel Musik.

Was ist Ihr Lieblingsgenre?

Ich würde schon sagen Jazz, im Großen und Ganzen. Es gibt auch noch Funk Soul und andere, aber ich komme immer wieder zum Jazz zurück. Ich höre sowohl die alten Sachen, sag ich mal, die Fünfziger, Sechziger, Blue Note Zeit, so Hard Bop und dann aber auch den neuen Jazz, also der jetzt gerade aktuell ist. Der zeitgenössische Jazz sozusagen.

Die zum Verkauf stehenden Schallplatten sind ebenfalls auf der Website des Cafés zu finden.

Wie gut wird hier im Viertel der An- und Verkauf von Schallplatten angenommen?

Geht so, muss ich sagen. Es ist halt leider keine Laufkundschaft hier, es ist eher so ein Viertel-Café, so für die Leute aus Klein-Muffi. Viele wissen auch gar nicht, dass es den Laden gibt, obwohl ich Instagram mache und alles mögliche. Aber von den Leuten hier, die es kennen, wird es gut angenommen. Aber ich habe jetzt nicht so das Gefühl, dass Tourist*innen hier lang kämen, das ist eher selten. Es gab auch schon ein paar Niederländer*innen, die so eine Plattentour gemacht haben. Die waren dann auch bei mir, aber es ist nicht so, dass man krasse Kundschaft hat, die extra deswegen hierher kommt, eher weniger. Das Geschäft ist so… hätte ich mir mehr von erwartet. Leider kaufen viele Leute Schallplatten online und gehen nicht mehr in die Läden.

Läuft hier im Café auch immer nur Musik vom Plattenspieler?

95 Prozent, würde ich sagen. Also manchmal, wenn die Platten noch versiegelt sind, dann mach ich sie nicht auf, dann höre ich sie schon über Spotify oder ein anderes Medium. Aber grundsätzlich, wenn es das als Platte gibt und die Platte auch verfügbar ist, dann höre ich auch Platte.

Ein Beitrag von Paula Brieden und Linn Stenert

Paula Brieden

Hallo ich bin Paula :)
19 Jahre alt
Bufdi im Bennohaus seit September 2022

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