Fazit
Endlich ist es soweit: Das Bennohaus öffnet nach zwei Monaten wieder seine Pforten, das wöchentliche Tagebuch ist künftig Geschichte. Bedenkt also, dass dies meine letzten Worte an dieser Stelle an euch sein werden und beherzigt sie wohl! Der Zeitpunkt der Wiedereröffnung kommt übrigens gerade rechtzeitig, seit Tagen fiebere ich gespannt diesem Moment entgegen.
Zugegeben gibt es auch ein kleines Detail, welchem ich nicht so entgegenfiebere: Dem Arbeitsweg. Klar, den hab ich mir natürlich höchst selbst ausgesucht, mögen muss ich ihn deshalb ja noch nicht. Für mich überwiegt aber: Die Menschen aus dem Bennohaus treffen, wieder auf Drehs gehen, mal wieder raus aus Nordkirchen.
Zugegeben, das Schreiben ist eigentlich zu einer ganz netten Routine geworden, die man nebenbei erledigen konnte. Ich habe sonst nie Tagebuch geschrieben, im Rückblick war es aber eine ganz angenehme Sache, die man je nach Laune mal kürzer und mal länger gestalten konnte. Vor allem bin ich aber gespannt darauf, mein eigenes Tagebuch mal so in gut anderthalb Jahren zu lesen – Ich grüße daher hier mein zukünftiges ich.
Tatsächlich verbleibt jetzt nur die Frage, wie die Millionen wöchentlicher Leser nun, da die Tagebücher vorbei sind, ihren Samstagnachmittag verbringen können. Einen würdigen Ersatz werden wohl nur die wenigsten finden.
Tschüss, liebes Tagebuch 🙂
Woche 8
Montag, 04.05.2020 | Tag fünfzig.
Fünfzig Tage im Homeoffice – erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht.
Wobei, in den letzten Tagen vergeht die Zeit nicht besonders schnell, im Gegenteil eher ziemlich langsam. Soll heißen: Ich hab echt kein Bock mehr auf Corona. Ich will endlich mal wieder die Leute aus dem Bennohaus treffen, unter der Woche was unternehmen und am Wochenende mit meinen Freunden einen trinken – schön im Park oder am Kanal. Scheiß aufs Zocken.
Wie auch immer, hilft ja nichts. Ich gehe erstmal in die Küche und beginne mir einen Kaffee zu machen. Der frisch gemahlene Kaffee riecht einfach gut und meine Laune hebt sich direkt. Ich brühe den Kaffee direkt auf und setze mich mit der dampfenden Tasse in den Garten. Um ehrlich zu sein, das Wetter ist heute nicht besonders gut, es regnet ab und zu sogar etwas. Dafür ist es ruhig. Niemand mäht den Rasen, unterhält sich lautstark oder pumpt Capital in der Nebenstraße. Idyllisch.
Um 14:00 gibt’s wieder eine Discord-Redaktionssitzung, die wie gehabt entspannt abläuft, nur einmal hab ich einen Disconnect. Der geht allerdings auf meine Kappe, ich habe wohl mit einer unbedachten Bewegung das Wlan-Kabel aus der Buchse entfernt, den Fehler suche ich aber erstmal anderswo.
Dienstag, 05.05.2020 | Tag einundfünfzig.
Plan für heute: Ideen für einen neuen Beitrag finden – gar nicht so einfach, wie mir wieder einmal auffällt. Bis Mittag habe ich mich durch so viele Pressemitteilungen gelesen, dass ich erstmal eine Pause brauche. Passende Gelegenheit also, um mein Tagebuch fortzuführen und mir ein paar Gedanken für die wöchentliche Ausgabe von Doppelpass Alleine zu machen. Danach hab ich noch recht viel Zeit, daher gehe ich ein bisschen im (große Überraschung…) Schlosspark spazieren! Die Kamera nehme ich natürlich auch mit, hier und da findet sich bestimmt ein nettes Motiv 🙂
Abends bleibt noch Zeit für eine Runde Valorant, einem relativ neuen FPS-Titel aus dem Hause Riot Games, der aktuell in der Beta ist. Leider muss man einen ziemlich üblen Anti-Cheat installieren, was wiederum heißt, dass China mich jetzt überwacht.
Xi Jinping ist der Beste.
Mittwoch, 06.05.2020 | Tag zweiundfünfzig.
Den Aufnahmetermin für eine neue Podcast-Folge verpasse ich heute einfach mal ganz stumpf. Das liegt daran, dass der Messenger unserer Wahl, Riot, mich hängen lässt und eine Nachricht nicht zustellt. Das macht doch Laune. Egal, dann mache ich halt noch ein bisschen kleineren Kram. Einige Sachen finden sich immer, daher vergeht der übrige Tag recht zügig.
Abends treffe ich mich heute für gewöhnlich mit den Pfadis. Nach Feierabend eine nette Runde, die jetzt natürlich schon lange nicht mehr zusammengekommen ist. Schade. Auch die nächste Aktion im Sommer, eine 10-tägige Kanufahrt auf dem Allier, steht auf der Kippe.
Immerhin bleibt so noch Zeit, entspannt eine Runde durch den Park zu joggen.
Donnerstag, 07.05.2020 | Tag dreiundfünfzig.
Heute gibt es tatsächlich nicht viel zu erzählen. Mit letzter Kraft kann ich noch ein Foto von meiner abendlichen Brotzeit anfertigen, auch wenn diese nicht sonderlich spektakulär ist.
Knackiges Gemüse an luftigem Vollkornbrot mit fernöstlichem Brotaufstrich à la Huhn.
Freitag, 8.05.2020 | Tag vierundfünfzig.
Gestern ist mein neuer Monitor angekommen 🙂
Ich freue mich schon, heute das erste Mal richtig damit zu zocken. Mit 144hz sollte einer erfolgreichen E-Sport-Karriere bald nichts mehr im Wege stehen! Soweit zumindest die Theorie.
Naja, nicht mein bestes Foto.
Ach ja, einen kleinen Nachtrag hab ich noch: Der Brunnen, den mein Vater und ich in den letzten Wochen gebaut haben, funktioniert! 🙂
Wir sind jetzt für jegliche Apokalypsen gewappnet, aber auch in friedlichen Zeiten kann man mit so einem Brunnen ganz nett den Garten bewässern. Die nächsten Projekte sind: Vorratslager, heimisches Blockheizkraftwerk und ein Palisadenwall rund ums Haus – in der Reihenfolge. Hier ist aber erstmal ein kurzer Clip vom Brunnen:
Woche 7
25.04.-30.04.2020
Linus ist entschuldigt. 🙂
Woche 6
Eine besondere Woche für unsere Tagebuch-Autor*innen, die diesmal Bilder für sich sprechen lassen.
Sonntag, 19.04.2020 | Tag fünfunddreißig.
Phase II des Großbauprojekts Brunnen läuft heute unter dem Decknamen “Pumpenhütte” an.
Montag, 20.04.2020 | Tag sechsunddreißig.
Gelegentliche Päuschen heben Gemüt und Arbeitsmoral.
Dienstag, 21.04.2020 | Tag siebenunddreißíg.
Ein kurzer Spaziergang durch den Park hat noch niemandem geschadet – gerade gilt das besonders.
Mittwoch, 22.04.2020 | Tag achtunddreißig.
Nach Feierabend ist das Klima gerade passend fürs Joggen, meiner letzten Bastion im Kampf gegen die Late-Night-Snacks.
Donnerstag, 23.04.2020 | Tag neununddreißig.
Kleine Kostprobe der nächsten Wochen: Ich beim heroischen Einkauf mit Maske Marke Eigenbau.
Freitag, 24.04.2020 | Tag vierzig.
59 die Gegend. Die Gemeinde dankt.
Woche 5
Samstag, 11.04.2020 | Tag siebenundzwanzig.
Am Wochenende habe ich endlich mal wieder Zeit ordentlich zu lesen. Gerade bin ich bei den letzten Seiten von „NSA“ (2018) von Andreas Eschbach angelangt. In der fiktionalen Welt dieses Romans wurden Computer bereits Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt, was im Dritten Reich wiederum zur Totalüberwachung aller Menschen führt. Das Buch macht wohl was her, auch wenn mir einige Punkte nicht ganz so gefallen.
Nachmittags beginne ich dann mit „de[m] Heckenritter von Westeros“ (2013) von George R.R. Martin, einer Kurzgeschichte im Das-Lied-von-Eis-und-Feuer-Universum. Die entsprechende Buchserie ist ohnehin eine meiner Favoriten. Da kommt so eine nette Nebengeschichte gerade recht, um die Zeit bis zur Veröffentlichung des nächsten Romans zu überbrücken (d.h. falls „The Winds of Winter“ je released wird).
Sonntag, 12.04.2020 |Tag achtundzwanzig.
Der heutige Tag verfliegt im Delirium.
Montag, 13.04.2020 | Tag neunundzwanzig.
Verdammt, ist das heute kalt. Ich bin kurz im Park unterwegs und das reicht für heute völlig aus – den Tag verbringe ich lieber drinnen. Ich habe auch schon einen Plan! Die passende Beleuchtung für das Backvideo hat sich letzte Woche als gar nicht so einfach herausgestellt, daher die Idee ein paar Reflektoren selbst zu bauen. Ich mache erstmal ein paar Tests…
Okay, als Reflektor reicht wohl Styropor, am besten in großen Mengen. Außerdem habe ich noch einen Rahmen im Sinn, den ich mit weißen Stoff oder Transparentpapier bespannen kann. Mein Vater hat alles an Material vorrätig – also, auf geht’s.
Dienstag, 14.02.2020 | Tag dreißig.
Heute Morgen steht ein Arzttermin an, ein Relikt aus Zeiten vor Corona. Der Wecker ist auf 7:15 Uhr (!) gestellt, tatsächlich geht es nach einer ersten Dusche aber einigermaßen. Unterwegs kaufe ich mir noch einen Energydrink und bin danach sogar ansprechbar. Erfreulicherweise bin ich beim Arzt in wenigen Minuten durch und stelle fest, welche ungeahnten Möglichkeiten sich dem gemeinen Frühaufsteher doch bieten. Feierabend um 16:00 Uhr? Der Gedanke klingt verlockend.
Von dieser Idee beflügelt mache ich mich direkt frisch ans Werk 🙂
In der Küche richte ich (bzw. versuche es) ein kleines Set ein – übrigens immer noch für das Backvideo. Neben dem Rahmen, den ich gestern gebaut habe, kommen noch eine große Styroporwand und ein paar weitere Lampen zum Einsatz. Zugegeben, die Küche habe ich dabei etwas verwüstet, die semiprofessionelle Beleuchtung haut aber ganz gut hin:
Am Rande habe ich heute Notiz von einer Bemerkung genommen, die in etwa so lautete: „Manche hier scheinen ja Probleme mit einem frühzeitigen Arbeitsbeginn zu haben“. Ha! Morgen stehe ich um acht auf. Wäre ja gelacht, wenn das nicht klappt.
Mittwoch, 15.04.2020 | Tag einunddreißig.
Es klappt. Fast. Aber ich finde, neun Uhr zählt auch.
Neun ist gut.
Neun – nicht zehn und auch nicht acht.
Und sieben scheidet völlig aus.
Neun und nur neun soll die Zahl sein, die ich zukünftig in den Wecker eintippe.
Wie auch immer, nach einen raschen Frühstück mache ich im Garten gleich mal ein paar Fotos, gerade blüht alles so schön.
Anschließend setze ich mich an den Schnitt vom Backvideo. Ich glaube, es hat sich gelohnt, nochmal ein paar Aufnahmen nachzudrehen: Einige Shots sind echt ganz gut geworden. Vielleicht mache ich demnächst noch ein Food-Video? Jedenfalls ist es im Homeoffice echt entspannt Videos zu schneiden: Man hört Musik, macht sich immer schön Tee oder Kaffee, macht kurz Pause im Garten – alles sehr entspannt und trotzdem produktiv. Wobei, einen Makel gibt es vielleicht doch: Gerade beim Editing frage ich echt gerne andere Bufdis, wie etwas wirkt oder wie man die eine oder andere Sache gleich nochmal löst. Klar, das geht auch per Chat, ist dann aber nicht mehr so schön unkompliziert.
Nachmittags gehe ich planmäßig noch einmal joggen. Unterwegs denke ich ein bisschen wehmütig daran, dass ich mich um diese Zeit herum gewöhnlich für die allseits beliebte Nordkirchener Fußball-Dorfmeisterschaft fit mache. Bei der „Dorf“ spielen rund fünfzig Mannschaften drei Tage lang um den Titel; ein Spiel dauert nur fünfzehn Minuten und wird im sechs gegen sechs ausgetragen. Üblicherweise findet das Ganze am Fronleichnamswochenende statt, dieses Jahr wird aber, auch wenn es noch keine offiziellen Informationen gibt, wahrscheinlich kaum stattfinden. Sehr schade.
Donnerstag, 16.04.2020 | Tag zweiunddreißig.
Heute mache ich mal dies, mal das: Am Tagebuch schreiben, Podcast aufnehmen, Backvideo schneiden, einkaufen gehen, mich ein bisschen ums Studium kümmern, usw.
Wahnsinn, wie schnell der Tag plötzlich um ist.
Abends ist dann mal wieder Zeit für eine Runde Minecraft mit den Jungs.
Freitag, 17.04.2020 | Tag dreiunddreißig.
Morgens mache ich noch ein paar letzte Änderungen am Tagebuch, ihr lest also gerade die letzten Zeilen. Ich freue mich schon darauf, heute Nachmittag mein Video zu Ende zu schneiden.
Bis nächste Woche 🙂
Woche 4
Samstag, 04.04.2020 | Tag zwanzig.
Ich stehe so gegen 13 Uhr auf und kann schon durch einen Spalt in der Jalousie erkennen: Das Wetter ist wieder mal bestens. Ich mache mir kurz Frühstück und habe richtig Bock draußen was zu machen, unter der Woche verbringe ich ja schon genug Zeit im Haus.
Mein Vater ist schon im Garten mit einem kleinen Heimwerkerprojekt beschäftigt: Ein Brunnen soll es sein, zur Bewässerung des Gartens und scheinbar auch zur Vorsorge, falls der Haltener Stausee kurzerhand austrocknet. Mit dem Abgreifen von möglichst viel Grundwasser bewahren wir nebenbei auch unsere Kumpel im Ruhrgebiet vor dem Absaufen. So funktioniert das doch, oder? Das Ganze hat übrigens nichts mit Corona zu tun, das Bohrloch gibt es schon seit zwei Jahren.
Wie auch immer, ich bin jedenfalls motiviert und verbringe den Nachmittag damit, zusammen mit meinem Vater ein Stromkabel von unserem Haus bis zum geplanten Standort der Pumpe zu verlegen. Das Kabel soll unter der Erde verlaufen, daher müssen wir erstmal einen Schacht buddeln.
Sonntag, 05.04.2020 | Tag einundzwanzig.
Da ich heute Zeit dazu habe, verbringe ich ein bisschen Zeit damit, an dem Entwurf eines Ostviertel-Stickers zu basteln. Natürlich bleibt nachher noch ausreichend Zeit für ein paar Ründchen CS mit den Jungs.
Abends verschlägt es mich nochmal in den Garten und aus heiterem Himmel habe ich irgendwie Lust mal wieder joggen zu gehen. Ich muss zugeben, dass ich, nachdem ich letzten Sommer regelmäßig laufen war, das Ganze über den Winter mehr oder weniger eingestellt habe. Die Abendsonne sorgt aber gerade für die perfekte Atmosphäre, um eine Runde durch den Schlosspark zu drehen. Nachher bin ich ziemlich K.O. 🙂
Ich plane auf jeden Fall, das Joggen wieder aufzunehmen. Womöglich bin ich nach der Quarantäne sportlicher als vorher? Komischer Gedanke. Ich bin jedenfalls stets bemüht, diese Entwicklung mit dem regelmäßigen Konsum von Chips in Schach zu halten.
Montag, 06.04.2020 | Tag zweiundzwanzig.
Das ist sie, die vierte Woche Homeoffice! Und sie startet mit der inzwischen gewohnten, frühmorgendlichen Discord-Sitzung. Immerhin: Irgendwie sind die Teamsitzungen jedes Mal ganz interessant; man erfährt, woran die anderen momentan so sitzen, öfters werden neue Projekte angekündigt. Nur manchmal, wenn man sich langsam der Zwei-Stunden-Marke nähert, wird so eine digitale Sitzung etwas zermürbend. Heute ist aber alles entspannt.
Meine Mutter hat beim Einkauf spontan beschlossen, die Grillsaison einzuleiten und zu diesem Anlass ein schönes Stück Lachs gekauft. (Oder wie sie sagt: Tote Fische). Ich bin mit diesem Einfall hochzufrieden und tatsächlich entpuppt sich das Resultat als überaus schmackhaft.
Dienstag, 07.04.2020 | Tag dreiundzwanzig
Ich habe im Internet recherchiert und Google hat gesagt: Abwechselnd laufen gehen und dann wieder einen Ruhetag einhalten – das heißt: Heute wieder laufen (es wird echt anstrengend). Nach circa zwei Stunden im Sauerstoffzelt und dem Konsum einer Vorratspackung Traubenzucker, habe ich aber wieder genug Energie, um mich in mein Zimmer zu schleppen und den restlichen Abend zu zocken.
Mittwoch, 08.04.2020 | Tag vierundzwanzig
Plan für heute: Einen Videobeitrag zu Struwen filmen. Ich suche mir für dieses Vorhaben natürlich Verstärkung in den Reihen meiner Familie – mit zwei Händen kann man irgendwie schlecht gleichzeitig backen und filmen. Um ein bisschen Licht in unsere Küche zu bringen, fahre ich mittags zum Baumarkt. Dort darf nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern rein, ich habe aber scheinbar gutes Timing, bekomme die Nummer zwanzig und darf direkt eintreten. Mit der Beute, in diesem Fall einem LED-Scheinwerfer, mache ich mich auf den Weg nach Hause und installiere das Kaufobjekt an der Decke. Das backen & filmen dauert aber länger als gedacht und ist nicht so leicht, wie man denken könnte.
Donnerstag, 09.04.2020 | Tag fünfundzwanzig.
Eine weitere Discord-Teamsitzung läuft gut ab, alles top, wie gehabt.
Heute hat auch meine Oma Geburtstag, natürlich gibt es in Corona-Zeiten kein großes Fest. Gerade für Menschen, die alleine leben, sind solche Tage momentan bestimmt schwer. Ich gehe daher abends einmal vorbei und wir unterhalten uns mit zwei bis drei Metern Abstand. Ich glaube sie hat sich gefreut. Nachher erzählt sie auch, dass den ganzen Tag Freunde und Familie da waren, sich unterhalten oder eine Karte vor der Tür gelassen haben. Das finde ich sehr schön.
Jedenfalls jogge ich von meiner Oma aus noch eine Runde durch den Park – diesmal ist es entspannter als am Dienstag.
Freitag, 10.04.2020 | Tag sechsundzwanzig.
Da heute Karfreitag ist, hier nur eine kleine Anekdote zu meinem Tagebuch aus der vergangenen Woche. Damals habe ich erwähnt, dass meine Freunde sich von dem Dank an Mitarbeiter*innen in Gesundheitswesen und Einzelhandel auch kein Eis kaufen können. Kurzes Update:
Die Mitarbeiter von real bekommen zu Ostern einen Präsentkorb und die Mitarbeiter in der Altenpflege scheinbar Bonuszahlungen von Vater Staat.
Das war’s für diese Woche.
Schöne Osterfeiertage 🙂
Woche 3
Hinweis: Allen Tagebuchschreiber*innen wurde in dieser Woche ein Fragebogen zur Seite gestellt, den sie entweder direkt beantworten oder in ihren Texten einpflegen konnten.
Zugegeben, in den letzten zwei Wochen habe ich eher die Strategie verfolgt, zwei bis drei inhaltliche Punkte zu einem in etwa halbseitigen Corona-Tagebuch auszugestalten. Die Zeit, die ich dabei eingespart habe, gelang es mir glücklicherweise in die Lektüre der Tagebücher meiner geschätzten Bufdi-Kolleg*innen zu investieren. So habe ich übrigens von der Strategie erfahren, die Tagebucheinträge nach Wochentagen zu ordnen. Ich bin begeistert und werde nun selbst so verfahren – Shoutouts an Nele.
Samstag, 28.03.2020 | Tag dreizehn.
Gestern habe ich es beim besten Willen nicht geschafft, meinen Corona-Beitrag fertigzustellen.
Ich kann leider mit dem Schnittrechner nicht ins Internet. Das gesamte Rohmaterial übertrage ich also per USB – das geht einfach wahnsinnig schnell und macht Spaß.
Die Geräteeinstellungen sind nebenbei auch gesperrt. Da mein Mikro nicht richtig erkannt wird, bedeutet das: Kein Off-Text. Wenig später kann Premiere dann Material mit bestimmtem Apple-Codec nicht importieren. Kommentar von meinem Vater: „Das Schöne an Standards ist ja, dass es so viele davon gibt.“ Da hat er Recht 🙂
Wie auch immer. Der Termin zur Veröffentlichung ist heute und irgendwie ist es mir auch wichtig, dass der Beitrag möglichst aktuell ist. Also setze ich mich nochmal dran.
Vorteil der Recherche ist, dass man einen ganz guten Eindruck von den weltweiten Entwicklungen des Coronavirus bekommt. Ich lese zwar morgens regelmäßig die Tageszeitung, aber da liegt der Fokus eher auf lokaler Berichterstattung. Dabei ist es meiner Meinung nach sehr relevant, sich zu informieren, wie Deutschland und andere Länder mit der Situation umgehen. Nicht unbedingt tagesaktuell, aber dennoch regelmäßig.
Meiner Meinung nach gibt es in der aktuellen Krise z.B. Chancen für die Europäische Union. China hat bereits vor Wochen Experten und mehrere Tonnen medizinisches Material nach Italien eingeflogen. Auch Russland leistet Hilfe. Kürzlich bat auch der Landrat der besonders betroffenen Region Heinsberg das chinesische Peking um Unterstützung und Schutzmaterialien – und China hat Hilfe zugesagt. Wo bleibt die Solidarität der europäischen Werteunion? Immerhin: Vor wenigen Tagen konnte sich die EU endlich dazu durchringen, Mittel aus europäischen Solidaritätsfonds zur Bekämpfung von COVID-19 zu mobilisieren.
Sonntag, 29.03.2020 |Tag vierzehn.
Auch der Sonntag, Ruhetag vor dem Herrn, bleibt nicht ganz von Arbeit verschont. Ich habe reichlich Fehler in Off-Text und Untertitel eingebaut, aber nachdem die korrigiert sind, kann der Beitrag online gehen. Den Sonntagabend verbringe ich erstmal im Deutsch-Bootcamp.
Montag, 30.03.2020 | Tag fünfzehn.
Heute beginnt der Tag mit einer Discord-Teamsitzung. Die verläuft gut – alles ist zügig besprochen 🙂
Mein Plan für heute: Das On-Air-Design der Frage der Woche nochmal leicht anpassen und für Feedback auf YouTube hochladen. Weil im Anschluss noch Zeit ist, mache ich noch einen Spaziergang durch den Schlosspark. Das Wetter ist nicht besonders gut, ich treffe so gut wie niemanden – den meisten Touristen steht es in diesen Zeiten wohl nicht nach Tagesausflügen nach Nordkirchen. Immerhin: So kann ich ungestört ein Paar Fotos machen, an denen ich mich später etwas im Color Grading übe.
Auf dem Rückweg komm ich dann noch einmal durchs Dorf. Hier gibt es natürlich nicht besonders viele Geschäfte, aber die wenigen, die es gibt, versuchen sich alle zu arrangieren. Ich arbeite als Nebenjob in einem Eiscafé, das natürlich extrem vom Saisongeschäft im Frühling und Sommer abhängig ist. Wenn ausgerechnet jetzt die Umsätze einbrechen, und danach sieht es bislang aus, ist das schon kritisch. Andererseits zweifle ich schon sehr stark daran, ob ich selber bereit wäre, demnächst eine Schicht zu übernehmen. Für mich keine einfache Entscheidung, aber momentan wäre es mir das nicht wert.
Viele andere Geschäfte bieten jetzt Lieferservices an. Ich halte die Nutzung solcher Angebote für eine gute Möglichkeit, der lokalen Wirtschaft zu helfen.
Schlosspark und Umgebung
Dienstag, 31.03.2020 |Tag sechzehn.
Mein Wecker klingelt um 11:00 Uhr. In den letzten Tagen habe ich abends lange online mit Freunden gezockt und das verzögert den nachfolgenden Arbeitstag doch merklich. Mein Etappenziel zum Ende der laufenden Woche liegt daher bei 9:30 Uhr.
Erstmal wach, schreibe einige Zeit an meinem Tagebuch, da das Wetter aber inzwischen wieder hervorragend ist, fühle ich mich quasi verpflichtet, eine Radtour in den Nachbarort Lüdinghausen zu machen. Mir fällt zuerst auf, dass unfassbar viele Menschen unterwegs sind. Echt weitaus mehr, als ich dort je an einem Tag gesehen habe und kein Vergleich zu meinem Spaziergang am Montag. Ich bin wohl nicht der Einzige, der gerade recht viel Zeit hat. Was mich aber echt verärgert, ist, dass es auch Leute gibt, die sich Null um Sicherheitsabstand scheren: Auf einem drei Meter breiten Radweg ist es doch ein minimaler Aufwand, einfach mal am Rand zu laufen.
Allseits beliebter Treffpunkt „Bank Alrodt“
Bauernschaften zwischen Lüdinghausen und Nordkirchen
Abends schaue ich mir CSGO-Trade-Ups an, vielleicht lässt sich ja hier ein bisschen Steam-Guthaben machen.
Mittwoch 01.04.2020 | Tag siebzehn.
Ich starte mit zwei Trade-Ups: Der erste geht schief und bringt mir ein Minus von 1,16 € ein. Anschließend investiere ich aber nochmal und mache sogar 14,00 € Plus. Natürlich nur relativ betrachtet ein Plus: Das Geld habe ich ja nicht in der Tasche, sondern im Steam-Inventar und man muss noch gute fünfzehn Prozent Steam-Steuern abziehen. Naja, für ein Indie-Game könnte es dennoch reichen.
Noch eine Anmerkung zu dem Corona-Beitrag: Ich habe inzwischen von den Leuten, die daran teilgenommen haben, sehr positives Feedback bekomme. Daran freut mich besonders, mit dem Video nicht den falschen Ton getroffen zu haben.
Ich denke da z.B. an die zahlreichen Solidaritätsbekundungen und Dankeshymnen, die an Supermarktmitarbeiter*innen, Krankenpfleger*innen und LKW-Fahrer*innen gerichtet werden, die teilweise nicht so gut ankommen, wie sie gemeint waren:
Genauso wie ich im Bennohaus machen einige meiner Freunde einen Bufdi, allerdings woanders, noch mehr im sozialen bzw. gesundheitlichen Bereich. Diese Woche hat man sich bei denen für die Arbeit bedankt – per E-Mail. Die Reaktion war, wie man sich vielleicht schon denken kann, verhalten.
Donnerstag 02.04.2020 | Tag achtzehn.
Der Wecker klingelt um 10:00 Uhr, damit habe ich meine Schwester überholt und bin die dritte Person, die in meiner Familie aufsteht. Ich mach mir direkt ein ausgewogenes Müsli mit frischen Früchten, Buttermilch, Haferflocken und Nüssen. Meiner Familie, die ebenfalls im Homeoffice ist bzw. schulfrei hat, mache ich einen Kaffee fertig. Danach lese ich noch ein halbes Stündchen im Garten und bin generell irgendwie sehr entspannt – so langsam habe ich den Eindruck, dass mir das Homeoffice ganz gut tut. Auch die Arbeit geht nicht weniger leicht von der Hand.
Mittags gleiche ich, nebenbei bemerkt, das allzu gesunde Frühstück durch ein Toast mit Bacon und Ei wieder aus. Die Macht ist wieder im Gleichgewicht.
Gegen Nachmittag beschäftige ich mich noch mit den Plänen für mein Studium; die Studienberatungsstellen haben wegen des Coronavirus erstmal dicht gemacht, was natürlich verständlich, gerade aber irgendwie unpraktisch ist. Ich habe aber gesehen, dass sowohl die Uni Münster als auch Dortmund telefonische Angebote eingerichtet haben; die werde ich demnächst mal nutzen.
Freitag 03.04.2020 | Tag neunzehn.
Ich freue mich auf den Tag, an dem das Bennohaus wieder seine Pforten öffnen wird. Auch wenn ich dann wieder früh aufstehen und täglich Zug fahren muss. Ich finde zwar, dass man zu Hause sehr produktiv arbeiten kann und auch die Flexibilität ist angenehm, letztendlich macht es aber einfach viel mehr Spaß, im Team zu arbeiten. Gerade im Bennohaus ist die Atmosphäre unglaublich gut; man kann ganz unkompliziert Fragen stellen, gemeinsam Projekte planen und vor allem gemeinsam Projekte machen. Mit Leuten auf Drehs zu gehen hat mir immer ausgesprochen gut gefallen und ist eine der Dinge, die man trotz aller digitalen Kommunikation nicht durch Discord und Co. ersetzen kann.
Bleibt gesund! 🙂
Woche 2
Wenn ich momentan den Blick auf meine Zimmerdecke richte, im Übrigen ein Exemplar, das mit weiß lackierten Holzlatten verkleidet ist, befürchte ich bisweilen schon, sie möge mir früher oder später auf den Kopf fallen. Da sie aber für den Augenblick hält, verbringe ich noch immer einen Großteil des Tages in meinem Zimmer, um a) zu arbeiten, b) zu zocken und nicht zu vergessen c) zu schlafen.
Weder die Arbeit an den Projekten für meine Lieblingswebsite ostviertel.ms, noch die Beschäftigung mit Videospielen ist an sich langweilig, eher das Gegenteil ist der Fall. Jedoch entwickelt sich aus der wiederholten Kombination dieser Aktivitäten eine leichte Eintönigkeit. Dazu ein Beispiel:
Dienstagabend habe ich mich mit meinen Freunden getroffen und ein paar Kannen Bier getrunken. Wobei: Eigentlich haben wir uns gar nicht wirklich getroffen. Wir waren auf Teamspeak und haben am PC getrunken. Das war ganz lustig, aber wir hätten uns alle lieber in der realen Welt getroffen, nicht in der virtuellen.
Beispiel Ende. Um auf Dauer einem mittelschweren Lagerkoller vorzubeugen, habe ich mich tatsächlich zu dem einen oder anderen Spaziergang über die weitläufigen Reservate des örtlichen Schlossparks hinreißen lassen. Alles andere wäre wohl auch eine Vergeudung der aktuellen Wetterlage gewesen.
Woche 1
16.03.-20.03.2020
Liiebes Tagebuch…
Heute ist ein schöner Tag. Ich habe im Garten Blumen… Ähem, ich meine natürlich
STATUSBERICHT
CLASSIFIED DOCUMENT
51.737865, 7.522460|20.03.2020|13:55:15 GMT+1
Home-Office Basis Nordkirchen
Heute habe ich seit 7 Tagen das erste Mal das Haus verlassen und für den Familienhaushalt und Omma eingekauft. Es gab sowohl Klopapier als auch Mehl und Nudeln, daher konnte ich keine Bilder von leeren Regalen anfertigen. Randaliert hat auch niemand. Trotzdem markiert diese Expedition in den Einzelhandel eine Art Höhepunkt der bisherigen Home-Office-Woche, schließlich hat sich die Anzahl der direkten persönlichen Kontakte um mindestens 300 % gesteigert.
Die übrigen (vorausgegangenen) vier Tage waren entspannt, aber auch nicht langweilig. Dank Homeoffice muss ich jetzt statt täglich 2 x 30 Kilometern nur rund 2 x 2 Meter Arbeitsweg überbrücken, was mir wiederum eine Zeitersparnis von bis zu 2(!) Stunden einbringt, welche ich umgehend in produktive Arbeit investiere. Die in der Folge rare Freizeit verbringe ich mit niederen Arbeiten in Haus und Garten sowie dem gelegentlichen Konsum von Videospielen. Der Übergang zwischen Letzterem und Arbeit gestaltet sich dank KVM-Switch fließend. Einen schönen Gruß in die Runde und bleibt gesund!